Eine Mitarbeiterin des Zollfahndungsamtes hält während der Pressekonferenz sichergestelltes N-Methylamphetamin in die Kamera (Archivbild).

UN-Bericht 296 Millionen Menschen weltweit nehmen Drogen

Stand: 26.06.2023 08:10 Uhr

Weltweit steigt die Zahl der Menschen, die zu Drogen greifen. Die Vereinten Nationen äußerten sich besorgt über diesen Anstieg, vor allem bei synthetischen Drogen. Besonders die Ukraine und Afghanistan stehen unter Beobachtung.

Die weltweite Zahl der Drogenkonsumenten ist laut einem UN-Bericht binnen eines Jahrzehnts um fast ein Viertel gestiegen. Zwischen 2011 und 2021 kletterte die geschätzte Zahl an Menschen, die zu Drogen greifen, von 240 Millionen auf 296 Millionen - ein Zuwachs um 23 Prozent, hieß es in dem Jahresbericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC).

Nur etwa die Hälfte dieses Anstiegs sei auf das Wachstum der Weltbevölkerung zurückzuführen. Die Zahl der Menschen mit Drogensucht oder -erkrankungen stieg in diesem Zeitraum um 45 Prozent auf 39,5 Millionen an.

Das UNODC warnte auch vor der Verbreitung von synthetischen Drogen wie Methamphetamin, Amphetamin, Fentanyl und auch vor den vielen neu entwickelten Substanzen am Markt. "Die Herstellung von synthetischen Drogen ist billig, einfach und schnell", hieß es. Dieser hoch flexible Sektor des Rauschgiftgeschäfts sei für Behörden schwerer aufzuspüren, weil er anders als etwa Kokain und Heroin nicht an bestimmte Anbaugebiete und Wachstumszyklen gebunden sei.

UN blickt mit Sorge auf Ukraine und Afghanistan

Das UNODC beobachtet deshalb insbesondere die Lage in der Ukraine, wo im Jahr vor Beginn des Kriegs 79 Amphetamin-Labore von den Behörden stillgelegt worden waren - die höchste Zahl weltweit. Seit der russischen Invasion Anfang 2022 sei die Zahl der Beschlagnahmungen von synthetischen Drogen in der Ukraine angestiegen, während der Markt für solche Substanzen in Nachbarländern gewachsen sei, berichtete UNODC-Chefanalystin Angela Me.

In Afghanistan beobachtet das UNODC Anzeichen für einen Rückgang der Opium-Gewinnung durch ein Verbot der Taliban. Das könne jedoch "eine Umorientierung hin zur Herstellung von synthetischen Drogen" vorantreiben, hieß es. Schon jetzt sei Afghanistan nicht nur der weltweit wichtigste Exporteur des Heroin-Rohstoffs Opium, sondern entwickle sich auch zu einem der Hauptproduzenten von Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth.

Die UN-Drogenexperten sind aber auch über das anhaltende Wachstum des Kokainmarktes besorgt. "Im globalen Kokainmarkt beobachten wir eine Spirale, in der die Nachfrage zu mehr Angebot führt, und das Angebot zu mehr Nachfrage", sagte Me.

Cannabis und Opioide führen am häufigsten zur Sucht

Die meisten Fälle von Sucht und Erkrankungen bei illegalen Drogen sind laut UNODC aber weiterhin auf Opioide - natürliche Opiate und ihre künstlichen Varianten - sowie auf Cannabis zurückzuführen. Fast 70 Prozent der 128.000 Drogentoten im Jahr 2019 hätten Opioide konsumiert, hieß es in dem Bericht.

Cannabis bleibt demnach allerdings die am häufigsten konsumierte illegale Droge. Süchtige machten in vielen Regionen einen erheblichen Teil der Patienten in Drogentherapien aus - 18 Prozent in Europa, und mehr als ein Drittel in Afrika und Ozeanien. Weltweit habe aber nur ein Fünftel der Menschen mit Drogenproblemen Zugang zu Therapien, berichtete die UN-Drogenbehörde.

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