Blumen am Gebäude des Medusa Beach Club nach dem Einsturz

Nach Unglück auf Mallorca Trauer, Gedenken - und die Frage nach der Ursache

Stand: 24.05.2024 18:54 Uhr

Ein Tag nach dem Einsturz eines Restaurants gedenkt Mallorca der Opfer. Die Unglücksursache ist noch unklar. Nachbarn berichten, viele Gebäude an der Playa de Palma seien nicht geeignet für den Massentourismus.

Auch Stunden nach dem Unglück ist der Schock in Palma de Mallorca groß. Mit einer Schweigeminute gedenken Offizielle, Rettungskräfte und Anwohner der Todesopfer. Vier Menschen sind ums Leben gekommen, als Donnerstagabend die im ersten Stockwerk über dem Restaurant gelegene Terrasse herabstürzte. Darunter sind zwei Frauen aus Deutschland, eine Spanierin, die in dem Lokal an der Playa de Palma gearbeitet hatte, sowie ein Gast senegalesischer Herkunft.

16 Menschen wurden verletzt. Sieben von ihnen wurden am Nachmittag noch in Krankenhäusern in Palma de Mallorca behandelt, alle sind nach Angaben der Behörden außer Lebensgefahr. Der Leiter der Feuerwehr der Hauptstadt der Balearen, Eder Garcia, erklärte, sie alle kämen aus den Niederlanden.

Ursache des Unglücks noch nicht geklärt

Derweil läuft die Suche nach der Unglücksursache. Laut der Stadtverwaltung von Palma de Mallorca gibt es Hinweise, dass die Last auf der Terrasse im ersten Stockwerk zu groß gewesen sein könnte und diese deshalb eingestürzt sei. Auch das Alter der Konstruktion könnte eine Rolle spielen, aber für endgültige Klarheit seien weitere Untersuchungen notwendig.

Aber, so der sichtlich erschütterte Bürgermeister von Palma de Mallorca, Jaime Martínez, der Freitag sei vor allem ein Tag des Beileids: "Es ist ein Tag, um den Verletzten beizustehen, den Familien der Verstorbenen", sagt Martinez. "Während die Techniker, die Feuerwehr und andere Bereiche der Stadtverwaltung ihre Arbeit machen, um alle notwendigen Informationen zu bekommen."

 

Häuser sind alt und vernachlässigt

Das Lokal befand sich im bekannten Urlaubsviertel Playa de Palma direkt am Strand der Inselhauptstadt. Ein Stockwerk über dem Restaurant hat sich eine Tanzfläche befunden. Dort hat um 20:30 Uhr am Donnerstagabend der Boden nachgegeben. Unter dem Druck des Falls sei schließlich auch der Boden des Restaurants in den Keller gestürzt.

"Ground Zero für Massentourismus"

Alain Carbonell, der Vizepräsident der Nachbarschaftsvereinigung von El Arena, sagt, Gebäude wie dieses seien 80 oder 90 Jahre alt und ursprünglich als Wohnhäuser gebaut worden. Die Nutzung als Club und Restaurant und für Tourismuszwecke hält er für problematisch. Das Gebiet sei ein "Ground Zero" für Massentourismus, Gentrifizierung und sogenannte Massifizierung. "Alles passiert hier. Das Ergebnis kann man hier sehen."

Dass Menschen, die einfach nur einen schönen Abend erleben wollten, am Donnerstag ihr Leben verloren, bestürzt auch ihn. Und viele auf den gesamten Balearen. Die Regionalregierung der Inselgruppe hat für Samstag einen offiziellen Trauertag ausgerufen.