Fast 100.000 Menschen haben nach den Überschwemmungen im Südosten Spaniens in Valencia aus Wut über das Krisenmanagement der Behörden protestiert.

Massenprotest in Valencia Zehntausende kritisieren Krisenmanagement nach Flut

Stand: 01.12.2024 06:36 Uhr

Es ist die Wut über das Krisenmanagement der Behörden im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe, die die Menschen in Valencia auf die Straßen treibt. Demonstranten haben nun erneut den Rücktritt von Regionalpräsident Mazón gefordert.

Rund einen Monat nach der Flutkatastrophe im Südosten Spaniens mit 230 Toten sind am späten Samstagabend Zehntausende Menschen in Valencia auf die Straße gegangen. Sie machten damit ihrer Wut über das Krisenmanagement der Behörden Luft. Nach Angaben der Präfektur zogen fast 100.000 Menschen durch die Innenstadt von Valencia. Viele forderten den Rücktritt von Regionalpräsident Carlos Mazón oder dessen Inhaftierung.

"Wenn die Menschen rechtzeitig gewarnt worden wären (...), wäre das nicht passiert", sagte der Demonstrant Juan Carlos Ribes, der etwa 50 Kilometer südlich von Valencia lebt, der Nachrichtenagentur AFP. "Alles andere sind nur Ausreden", fügte er hinzu.

Tagelang keine staatliche Hilfe

Mazón, aber auch der nationalen Regierung von Pedro Sánchez in Madrid, wird vorgeworfen, die Bevölkerung nicht rechtzeitig über das Ausmaß des Unwetters am 29. Oktober informiert zu haben. In einigen betroffenen Gemeinden traf zudem tagelang keine staatliche Hilfe ein.

Um 20.11 Uhr hielten Demonstrierende ihre Handys in die Höhe und riefen "Mörder, Mörder" - zu diesem Zeitpunkt war die Warnmeldung der regionalen Behörden am 29. Oktober auf den Telefonen der Menschen angekommen, zwölf Stunden nach einer Unwetterwarnung der Nationalen Wetterbehörde. In vielen Orten lief das Wasser zu dieser Uhrzeit bereits durch die Straßen.

Aufräumarbeiten dauern vielerorts immer noch an

"Was falsch gelaufen ist? Inkompetenz!", sagte die Demonstrantin Raquel Ferrandis. "Wir sind hier, weil es viele inkompetente Menschen gibt, die immer noch bezahlt werden", fügte die 55-Jährige aus dem Ort Paiporta hinzu, der besonders schlimm von den Überschwemmungen betroffen war. Die Aufräumarbeiten dauern über einen Monat nach der Katastrophe vielerorts immer noch an. Bei vielen Betroffenen hat sich große Verdrossenheit breitgemacht.

Mehr als 100.000 Menschen hatten bei einer Demonstration am 9. November in Valencia bereits den Rücktritt Mazóns gefordert. In Spanien sind eigentlich die Regionen für den Katastrophenschutz zuständig. Mazón hatte sich nach der Flut zwar für "Fehler" entschuldigt, lehnte einen Rücktritt aber ab. Der Politiker von der konservativen Volkspartei sagte, er sei nur unzureichend und zu spät von nationalen Behörden informiert worden, und machte der linksgerichteten Regierung in Madrid schwere Vorwürfe.

Die Region Valencia war am schlimmsten von dem Unwetter getroffen worden: Dort starben 222 der insgesamt 230 Opfer. Zudem wurden Sachschäden in Millionenhöhe verursacht.  

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