EU-Parlamentspräsident Sassoli

David Sassoli im Porträt "Ich bin kein Star"

Stand: 03.07.2019 15:49 Uhr

Er sitzt seit zehn Jahren im EU-Parlament und gilt als scharfer Kritiker der populistischen Regierung Italiens: David Sassoli, neuer Parlamentschef, sagte einmal über sich: "Ich bin kein Star!"

Auch der neue EU-Parlamentspräsident David Maria Sassoli ist Italiener, wie sein Vorgänger, Antonio Tajani. Mehr haben die beiden aber nicht gemeinsam. Denn anders als der Konservative Tajani gilt Sassoli als scharfer Kritiker der populistischen Regierung Italiens. Besonders in den vergangenen Monaten hatte sich der 63-Jährige aus Florenz immer wieder mit klaren Worten gegen die harte Migrationspolitik und die Blockadehaltung gegenüber den EU-Institutionen ausgesprochen.

Dass mit Sassoli nun ausgerechnet ein Politiker der verhassten Oppositionspartei Partito Democratico (PD) an der Spitze des EU-Parlaments sitzt, dürfte die Populisten in Rom vor Wut schäumen lassen - allen voran Innenminister Matteo Salvini.

Moderator von TG1

Besonders viel politische Erfahrung bringt Sassoli allerdings nicht mit. In Italien ist er weniger als Politiker, denn als Moderator der Hauptnachrichtensendung TG1 bekannt. Über sich selbst soll er einmal gesagt haben: "Ich bin kein Star, ich bin sehr langweilig." Zu Beginn seiner preisgekrönten Karriere arbeitete er bei kleineren Tageszeitungen und Nachrichtenagenturen, fasste dann beim Fernsehsender RAI immer wieder die ganz heißen Eisen an: in Beiträgen über die Mafia und das Thema Immigration.

Als er nach der Europawahl vor zehn Jahren das erste Mal in das Parlament einzog, erhielt er fast eine halbe Million Stimmen, ein starkes Ergebnis für einen Politik-Newcomer. In seiner ersten Wahlperiode in Brüssel und Straßburg war er Chef der italienischen Sozialdemokraten. Nach einer erfolglosen Kandidatur als römischer Bürgermeister war er die vergangenen fünf Jahre einer der Vizepräsidenten des EU-Parlaments.

Fußballfan und Pfadfinder

Sassoli ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist katholisch, gilt als progressiv und pragmatisch. Sein Herz schlägt für den toskanischen Fußballverein AC Florenz - und er ist seit seiner Jugend Pfadfinder: Vor allem letzteres dürfte keine schlechte Voraussetzung sein für sein neues Amt als Präsident des Europaparlaments.

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