Tonnen von Müll, die auf dem Fluss Lim in Priboj (Serbien) treiben.

Verhandlungen in Busan Keine Einigung auf UN-Plastikabkommen

Stand: 01.12.2024 19:40 Uhr

Eigentlich hätte das internationale Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll heute verabschiedet werden sollen - aber am Ende konnten sich die mehr als 170 Staaten nicht auf verbindliche Maßnahmen einigen. Nächstes Jahr soll nun weiterverhandelt werden.

Die fünfte Verhandlungsrunde für ein Abkommen der Vereinten Nationen zur Verringerung von Plastikmüll ist ohne Einigung zu Ende gegangen. Im südkoreanischen Busan hatten eine Woche lang Vertreter aus mehr als 170 Staaten beraten, um - nach jahrelanger Vorbereitung - verbindliche Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Plastikverschmutzung zu beschließen. Allerdings: Am Ende konnten sich die Verhandler nicht auf einen gemeinsamen Textentwurf einigen.

Die zentrale, bisher ungelöste Streitfrage betrifft eine mögliche Obergrenze für die Plastikproduktion, wie es von einer Koalition aus mehr als 100 gleichgesinnten Staaten - darunter Mexiko, Panama, Ruanda und die Europäische Union - gefordert wird. Ölstaaten wie Saudi-Arabien und Russland hingegen hatten sich vehement gegen Produktionsgrenzen ausgesprochen - und stattdessen gefordert, dass sich das Abkommen auf eine effiziente Abfallwirtschaft fokussieren solle. Nun soll im kommenden Jahr weiterverhandelt werden.

"Eindeutig bösartige Absicht"

Umweltschutzorganisationen kritisierten das Scheitern der Vereinbarung scharf: "Während der gesamten Verhandlungen haben wir den anhaltenden Widerstand einer lautstarken Minderheit von Staaten erlebt, die eindeutig in böser Absicht verhandeln und kein sinnvolles Abkommen anstreben", hieß es in einer Stellungnahme der Nichtregierungsorganisation WWF. 

Greenpeace dagegen begrüßte ausdrücklich, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden, statt sich unter Zeitdruck auf einen schwachen Abschluss zu einigen. "Ein wirksames Abkommen muss verbindliche globale Ziele und Maßnahmen zur Senkung der Plastikproduktion enthalten", sagte Greenpeace-Experte Moritz Jäger-Roschko. Es bestünde weiterhin die historische Chance auf ein Plastikabkommen, das Gesundheit, Umwelt und Klima vor den schädlichen Auswirkungen von Plastik schützt.

Jährlich mehr als 400 Millionen Tonnen Plastikmüll

Fast 200 UN-Staaten hatten sich im März 2022 geeinigt, bis Ende 2024 einen gemeinsamen Beschluss zur Eindämmung von Plastik zu fassen. Insgesamt wurde das Abkommen über fast zehn Jahre vorbereitet. Global werden laut UN jährlich rund 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, Tendenz steigend. In Deutschland fallen nach Informationen des Bundesumweltamts knapp sechs Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen an.

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