Papst Franziskus blickt vom Balkon des Petersdoms.

Segen "Urbi et Orbi" Papst Franziskus mahnt Frieden in Nahost an

Stand: 25.12.2023 13:27 Uhr

Bevor er den Segen "Urbi et Orbi" spendete, drängte Papst Franziskus in seiner Weihnachtsbotschaft nochmals eindringlich auf ein Ende der Kriege in der Welt. In Nahost müsse ein Dialog eine dauerhafte Lösung bringen.

Der Himmel war wolkenverhangen, als Papst Franziskus auf die Mittelloggia des Petersdoms trat. Wegen seines schweren Knieleidens hielt er seine Ansprache dieses Mal im Sitzen.

Gleich zu Beginn erwähnte Franziskus Bethlehem, die Geburtsstadt Jesu. Die Augen und Herzen der Christen in aller Welt seien auf Bethlehem gerichtet. Dort, wo gerade Schmerz und Stille herrsche, sei der Retter geboren, Christus, der Herr. Mit eindringlichen Worten appellierte Franziskus für Frieden in Israel und Palästina, wo der Krieg das Leben dieser Völker erschüttere.

Er erinnerte an den Angriff der Terrororganisation Hamas und an die massiven Gegenangriffe Israels:

Ich trauere im Herzen um die Opfer des verabscheuungswürdigen Angriffs vom 7. Oktober und erneuere meinen dringenden Appell für die Freilassung derjenigen, die noch immer als Geiseln festgehalten werden. Ich flehe darum, dass die Militäroperationen mit ihren entsetzlichen Folgen unschuldiger ziviler Opfer eingestellt werden und dass man etwas gegen die verzweifelte humanitäre Situation unternimmt, indem man das Eintreffen der Hilfslieferungen ermöglicht.
Papst Franziskus

Keine Alternative zum Frieden

Nicht Gewalt und Hass solle man weiter schüren, sondern die palästinensische Frage zu einer Lösung führen, so der Papst: "Und zwar durch einen aufrichtigen und beharrlichen Dialog zwischen den Parteien, der von einem starken politischen Willen getragen wird und von der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft."

Während seiner gesamten Ansprache machte das Kirchenoberhaupt deutlich, dass es keine Alternative zum Frieden gebe. Mit der Geburt des Jesuskindes sei der Fürst des Friedens gekommen. Ein "Ja" zu ihm bedeute ein "Nein" zum Krieg - und zwar zu jedem Krieg. Zur Logik des Krieges selbst, der eine Reise ohne Ziel, eine Niederlage ohne Sieger und ein Wahnsinn sei und für den es keine Entschuldigung gebe.

Scharfer Appell gegen Rüstungsindustrie

Das "Nein" zum Krieg schließe das "Nein" zu den Waffen ein, so der Papst. Mit Nachdruck verurteilte er die Produktion, den Verkauf und den Handel von Waffen:

Die Menschen, die keine Waffen, sondern Brot haben wollen, die sich abmühen, um über die Runden zu kommen und um Frieden bitten, wissen nicht, wieviel öffentliches Geld für Rüstung ausgegeben wird. Doch sie sollten es wissen. Darüber soll man sprechen, darüber soll man schreiben, damit die Interessen und Gewinne bekannt werden, die die Drahtzieher der Kriege sind.

Der "Stimme der Unschuldigen" ein Gehör geben

Der 87-jährige Pontifex rief auch das Leid der Menschen in vielen anderen Regionen der Welt in Erinnerung. Er sprach vom geplagten Syrien, vom Jemen, von den Konflikten in der Sahelzone, im Sudan, in Kamerun. Mit Blick auf die Ukraine, so Franziskus, flehe er um Frieden und bekunde erneut die geistliche und menschliche Nähe zu dem gepeinigten Volk.

In seiner Weihnachtsbotschaft rief der Papst dazu auf, nicht die Menschen zu vergessen, die keine Stimme hätten. Wie etwa diejenigen, die an Hunger leiden oder auf der Flucht sind: "Die Stimme der Unschuldigen, die aus Mangel an Wasser und Brot gestorben sind. Die Stimme jener, die keine Arbeit finden oder sie verloren haben. Die Stimme derer, die gezwungen sind, auf der Suche nach einer besseren Zukunft aus ihrer Heimat zu fliehen und dabei ihr Leben auf zermürbenden Reisen riskieren und skrupellosen Menschenhändlern ausgeliefert sind."

Der Papst machte gleichzeitig deutlich, dass die Botschaft der Geburt Jesu ein Zeichen der Hoffnung sei. Das Licht Gottes habe gesiegt, über Gnade könne man sich freuen. Nach seiner Ansprache erteilte er den höchsten Segen der katholischen Kirche, "Urbi et Orbi", wie üblich auf Latein.

 

 

 

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