Benedikt XVI. außer Dienst Wie der Papst seinen Ruhestand verbringen wird

Stand: 14.02.2013 09:55 Uhr

Nach seiner letzten zelebrierten Messe im Petersdom gibt es Fragen über Fragen: Wie geht es weiter mit dem Papst? Wie wird er heißen, wo wohnen, wie seinen Ruhestand verbringen? Vieles weiß der Vatikan selbst noch nicht. Doch einige Dinge nach dem Amt stehen bereits fest.

Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom

Vatikansprecher Federico Lombardi ist in diesen Tagen um sein Amt nicht zu beneiden. Jeden Mittag stellt sich der Jesuitenpater den Fragen der Vatikanjournalisten, die oft ganz einfach klingen.

Wie viel denn das neue Haus des Papstes kosten wird, will dieser Kollege wissen. Und Lombardi muss wieder einmal antworten: "Ich habe nicht die geringste Ahnung. Aber ich glaube, das wird sehr bescheiden. Wer den Papst kennt, weiß, dass das den Haushalt des Heiligen Stuhls nicht sehr belasten wird."

Nächste Frage: Was trägt ein Papst im Ruhestand? Immer noch das weiße Gewand? Gleiche Antwort: "Das sind protokollarische Fragen, die noch nicht geklärt sind."

Amt neu? Wohnung neu? Name alt?

In diesen Tagen muss die katholische Kirche ein Amt neu erfinden - das des emeritierten Papstes, des Pontifex' im Ruhestand. Eine solche Figur gab es in dieser Form noch nie in der Kirchengeschichte.

Dabei sind die praktischen Fragen schnell geklärt: Der Papst wird sich in ein Nonnenkloster auf vatikanischem Staatsgebiet zurückziehen, sobald dort die Umbauarbeiten beendet sind.

Schwieriger wird es, wenn es um den Namen geht. "Er wird sich wieder Joseph Ratzinger nennen", schreibt die Zeitung "La Stampa". Lombardi sagte allerdings: "Wir wissen im Moment nicht, wie der genaue Titel sein wird, mit dem wir Benedikt XVI. nach seinem Rücktritt ansprechen sollen."

Stellt sich die Frage, wer überhaupt den jetzigen Papst in seinem Ruhestand noch ansprechen darf. Die Schwestern, die ihm gegenwärtig den Haushalt führen, werden wohl mit umziehen vom Palazzo Apostolico in den Garten des Vatikanstaats. 

Auch Privatsekretär Georg Gänswein soll - so heißt es - zumindest in der Anfangszeit Joseph Ratzinger begleiten. Dann wird sicher auch sein Bruder Georg zu Besuch kommen.

Rückzug und Einkehr

Ansonsten muss Benedikt XVI. wie ein Einsiedler leben, kaum Außenkontakte. Denn jedes Wort, jede Aussage kann als Einmischung in die Geschäfte seines Nachfolgers aufgefasst werden. "Ein Joseph Ratzinger wird nicht der Gegenpapst seines Nachfolgers", prophezeit Vatikanjournalist Sandro Magister.

Lesen, aber nicht schreiben

Benedikt wird wohl das machen, wozu ihm bislang die Zeit fehlte: Lektüre, Klavierspiel, Gebet. Auf eine weitere Leidenschaft wird er wohl verzichten müssen: das Schreiben. Unvorstellbar, dass ein Buch des Ex-Papstes erscheint, meint auch Magister: "Das wäre ja kaum nachzuvollziehen für die öffentliche Meinung und die Gläubigen: Ein Papst, der im Amt ist, und sein Vorgänger, der weiter predigt, schreibt, spricht und unterrichtet. Das würde für Verwirrung sorgen."

Abendessen in Castel Gandolfo

Und deshalb wird sich Papst Benedikt noch vor Ende seiner Amtszeit, am 28. Februar, um 17.00 Uhr, nach Castel Gandolfo begeben.

Auf die Frage, was denn Benedikt nach seiner Ankunft in der Sommerresidenz machen wird, weiß Vatikansprecher Lombardi endlich eine Antwort: "Ich glaube, er wird dann erst einmal zu Abend essen."

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