Hunderte nehmen an Protesten in Barcelona teil.

Demonstrationen in Katalonien Neue Proteste, weniger Gewalt

Stand: 20.10.2019 02:15 Uhr

Erneut brennen Barrikaden, wieder gibt es Festnahmen: Auch am sechsten Tag der Proteste kommt es in Katalonien zu Auseinandersetzungen. Doch die Gewalt vom Freitag wiederholt sich nicht - auch weil Demonstranten beschwichtigen.

Die Proteste der katalanischen Separatisten nehmen kein Ende. Erneut haben Tausende gegen die langjährige Haftstrafen für neun Führer der Unabhängigkeitsbewegung protestiert.

Nach Medienschätzungen versammelten sich am sechsten Protesttag rund 6000 Menschen im Zentrum Barcelonas. Vermummte Demonstranten errichteten in der Nähe des Polizeipräsidiums in Barcelona brennende Barrikaden, zündeten Müllcontainer an.

Im Gegensatz zu den Abenden zuvor hielten sich die Unruhen am Samstag aber zunächst in Grenzen. Gemäßigtere Demonstranten hätten beschwichtigend eingegriffen, berichteten Medien. Um erneute Gewalt zu verhindern, formten Unabhängigkeitsbefürworter eine Menschenkette zwischen den Demonstranten und der Polizei.

Zusammenstöße mit der Polizei

Auch im Zentrum der spanischen Hauptstadt Madrid gingen am Samstag nach Medienschätzung rund 4000 Menschen aus Solidarität mit den katalanischen Separatisten auf die Straße. Es kam dabei zu Zusammenstößen mit der Polizei. Nach amtlichen Angaben wurden 15 Demonstranten und elf Beamte verletzt. "El Pais" berichtet von mehreren Festnahmen.

In der Nacht von Freitag auf Samstag hatte Barcelona die gewalttätigste Nacht seit Beginn der Proteste erlebt. In ganz Katalonien gab es 83 Festnahmen. 182 Menschen, darunter 22 Polizisten und zwei Journalisten, wurden verletzt.

Die katalanische Regionalregierung rief Madrid zu Verhandlungen auf. Ministerpräsident Pedro Sánchez müsse umgehend einen Termin für Gespräche "ohne Vorbedingungen" nennen, sagte der katalanische Regionalpräsident Quim Torra. Mit seiner Forderung zielt Torra auch auf ein neues Unabhängigkeitsreferendum ab, das die spanische Zentralregierung allerdings kategorisch ablehnt. 

Die Regierung in Madrid erklärte, sie sei stets bereit "für einen Dialog im Rahmen der Gesetze". Sie forderte aber den katalanischen Regionalpräsidenten auf, die Gewalt in der Region "aufs Schärfste zu verurteilen".

Auslöser der Proteste war das Gerichtsurteil gegen prominente katalanische Politiker. Sie waren am Montag vom Obersten Gerichtshof Spaniens zu bis zu 13 Jahren Haft verurteilt worden - wegen ihrer Rolle bei dem umstrittenen Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens im Jahr 2017. Seitdem gab es in mehreren katalanischen Städten immer wieder Protestkundgebungen.

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