Ein eingestürztes Gebäude in der japanischen Region Fukushima, die Mitte März 2022 von einem Erdbeben getroffen wurde.

Auch Tokio betroffen Starkes Beben erschüttert Region Fukushima

Stand: 17.03.2022 01:00 Uhr

Ein Erdbeben der Stärke 7,3 hat die japanische Region Fukushima erschüttert. Medienberichten zufolge kamen mindestens drei Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Die Tsunamiwarnung wurde inzwischen aufgehoben.

In Japan hat ein starkes Erdbeben die Region um die Atomruine Fukushima erschüttert. Die Meteorologische Behörde hatte eine Tsunamiwarnung für die Präfekturen Fukushima und Miyagi mit möglichen Flutwellen von bis zu einem Meter Höhe herausgegeben. Die Warnung wurde inzwischen wieder aufgehoben. Das Beben der Stärke 7,3 habe sich in einer Tiefe von 60 Kilometern unter dem Meer ereignet.

Medienberichten zufolge kamen mindestens drei Menschen ums Leben, etwa 126 Personen wurden verletzt. Der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge mussten in der Region Fukushima zahlreiche Menschen in Krankenhäuser gebracht werden. In zwei Millionen Haushalten fiel laut dem Energieversorger Tepco der Strom aus. Auch im 250 Kilometer entfernten Großraum Tokio war das Beben zu spüren. Gebäude schwankten, 700.000 Haushalten waren zeitweise ohne Strom.

Der Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen wurde automatisch gestoppt, dennoch entgleiste ein Shinkansen-Express. Die rund 100 Passagiere an Bord blieben örtlichen Medienberichten zufolge jedoch unverletzt.

In dem früheren Atomkraftwerk Fukushima Daiichi gab es in einem Turbinengebäude Feueralarm, wie der Betreiber Tepco mitteilte. In einem Abklingbecken für gebrauchte Brennstäbe des zweiten Atomkraftwerks Fukushima Daini zwölf Kilometer südlich der Atomruine fielen zudem Pumpen vorübergehend aus. Laut Ministerpräsident Fumio Kishida wurden aber keine Schäden gemeldet.

Karte: Japan mit Fukushima

Bericht: Evakuierung angeordnet

Die japanische Regierung richtete einen Notfallstab ein. Für Teile der Küstenregion in der Präfektur Miyagi ordneten die Behörden laut dem Sender NHK eine Evakuierung an. In der Hafenstadt Ishinomaki im Nordosten des Landes sei ein 20 Zentimeter hoher Tsunami angekommen.

Ministerpräsident Fumio Kishida sagte Reportern, dass die Regierung das Ausmaß der Schäden bewerte. Er versprach, alles in ihrer Macht Stehende für Rettungs- und Hilfsmaßnahmen zu tun. "Bitte ergreifen Sie zuerst Maßnahmen, um Ihr Leben zu retten", twitterte er.

Wie ARD-Korrespondentin Kathrin Erdmann berichtete, fing das Beben langsam an und wurde schließlich stärker. Dann schien sich die Erde kurz zu beruhigen, bevor sie erneut sekundenlang bebte und die Menschen auch in Tokio am späten Abend in Angst versetzte. Normalerweise werden die Bewohner bei Beben dieser Stärke demnach mit einem eindringlichen Warnton informiert, das habe aber dieses Mal nicht funktioniert.

Stromausfall nach dem Erdbeben in mehreren Gebäuden in Toshima in Tokyo.

Auch in der japanischen Hauptstadt Tokio waren Hunderttausende Haushalte nach dem Beben ohne Strom.

Dreifach-Katastrophe vor elf Jahren

Das Beben ereignete sich kurz vor Mitternacht (Ortszeit) - rund elf Jahre, nachdem die Region im Nordosten des asiatischen Inselreichs von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 9 und einem dadurch ausgelösten gewaltigen Tsunami verwüstet worden war.

Eine gigantische Flutwelle hatte sich an jenem 11. März 2011 an der Pazifikküste aufgebäumt und alles niedergewalzt: Städte, Dörfer und riesige Anbauflächen versanken in den Wasser- und Schlammmassen. Rund 20.000 Menschen riss die Flut damals in den Tod. In Fukushima kam es in der Folge im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi zu einem Super-GAU.

Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. Das Land wird deshalb regelmäßig von Beben heimgesucht.

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