Zerstörtes Gebäude in Wajima, der Präfektur Ishikawa

Warnung vor Tsunami Schweres Erdbeben erschüttert Japan

Stand: 01.01.2024 13:40 Uhr

Eingestürzte Häuser, aufgerissene Straßendecken: In Japan hat die Erde gebebt. Vor allem die Präfektur Ishikawa an der Westküste ist betroffen. Die Behörden warnten vor einem Tsunami - erste Wellen trafen inzwischen an Land.

Ein starkes Erdbeben hat Teile Japans erschüttert und kleinere Tsunami-Wellen ausgelöst. Die ersten Wellen, die an Land trafen, waren nach Angaben des japanischen Senders NHK etwa einen Meter hoch. Es könnte noch höhere Wellen geben. Die nationale meteorologische Behörde hatte vor einem bis zu drei Meter hohen Tsunami gewarnt.

Die Warnungen wurden für Ishikawa und die Küstengebiete der Präfekturen Yamagata, Niigata, Toyama, Fukui und Hyogo an der Westküste ausgegeben. "Alle Bewohner müssen sich sofort in höher gelegene Gebiete begeben", hieß es im Sender NHK.

TV-Sender unterbrechen Programm

Auch die anderen japanischen Sender unterbrachen ihr Programm, um die Menschen vor dem drohenden Tsunami zu warnen. Das Pacific Tsunami Warning Center (PTWC) in den USA warnte, dass in einem Umkreis von 300 Kilometern um das Epizentrum des Bebens gefährliche Tsunami-Flutwellen möglich seien.

Berichte über Verletzte gibt es bislang nicht. Wie japanische Fernsehsender berichteten, stürzten mehrere Häuser an der Küste des Japan-Meeres ein. Straßen und Parkplätze wurden aufgerissen, in einer Fabrik brach ein Feuer aus. In 36.000 Haushalten fiel der Strom aus.

Karte von Japan mit dem Epizentrum eines Erdbebens

Stromversorger prüfen Atomkraftwerke

Der Stromversorger Hokuriku Electric Power teilte mit, er prüfe seine Atomkraftwerke auf Unregelmäßigkeiten. Der Konkurrent Kansai Electric erklärte, bei seinen Kernkraftwerken im Erdbebengebiet gebe es keine Auffälligkeiten. Auch die japanische Atom-Aufsichtsbehörde verzeichnete nach eigenen Angaben keine Unregelmäßigkeiten.

Es war die erste große Tsunami-Warnung seit der Katastrophe von Fukushima 2011. Damals wurde Japan vom einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen. Der Tsunami traf auch das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren.

Präfektur Ishikawa betroffen

Vom aktuellen Beben betroffen ist vor allem die Noto-Halbinsel in der Präfektur Ishikawa. Die japanische Meteorologiebehörde verzeichnete in der Region innerhalb von gut eineinhalb Stunden insgesamt 21 Erdbeben mit einer Stärke von mehr als 4,0. Sie wurden im Abstand von nur wenigen Minuten registriert. Das schwerste Beben hatte der Behörde zufolge eine Stärke von 7,6.

Die Präfektur Ishikawa war bereits Anfang Mai von einem Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert worden. Dabei war ein Mensch ums Leben gekommen, 49 erlitten Verletzungen. 

Auch im Raum der Hauptstadt Tokio gerieten Gebäude ins Schwanken. Japan warnte zudem vor neuen Erdstößen in den Präfekturen Ishikawa, Niigata, Nagano und Toyama. Besondere Wachsamkeit sei in den kommenden zwei bis drei Tagen nötig. In den betroffenen Gebieten sei auch das Risiko von Erdrutschen erhöht.

Ein Regierungssprecher appellierte an die Bevölkerung, die Evakuierungsanweisungen der örtlichen Behörden sowie die Informationen im Fernsehen, im Radio und im Internet aufmerksam zu verfolgen.

Warnungen auch in Russland und Nordkorea

Auch in anderen Staaten wurde vor einem Tsunami gewarnt. Russland gab nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass Warnungen für die Städte Wladiwostok und Nachodka im Osten des Landes heraus.

An der Westküste der russischen Insel Sachalin wurden ebenso Tsunamis befürchtet. Die Behörden dementierten laut Tass aber frühere Berichte über laufende Evakuierungen. Schiffe, die in der Region unterwegs seien, sollten "dringend ans Ufer zurückkehren", erklärten die Behörden Medienberichten zufolge. Die Welle werde nicht lebensbedrohlich.

Warnungen vor bis zu einem Meter hohen Wellen wurden auch für Teile Nordkoreas herausgegeben. Auch Südkorea warnte die Küstenbewohner vor möglichen Tsunamis. In der Provinz Gangwon seien bereits 45 Zentimeter hohe Wellen registriert worden, und die Wellen könnten höher werden und bis zu 24 Stunden anhalten.

Mit Informationen von Charlotte Horn, ARD-Studio Neu Delhi

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