Polizsiten schießen mit Gummigeschossen auf Menschen, die an der verbotenen Demonstration teilnehmen wollen.

Istanbuler Polizei verhindert Demo Mit Gummigeschossen gegen Gay-Pride

Stand: 25.06.2017 19:19 Uhr

Mit Verweis auf Sicherheit und "öffentliche Ordnung" war der Gay-Pride in Istanbul verboten worden - für Menschenrechtler eine fragwürdige Begründung. Einige Menschen versuchten deshalb trotzdem, für die Rechte Homosexueller zu demonstrieren. Die Polizei verhinderte das.

Die türkischen Behörden haben die 15. Gay-Pride-Parade in der Metropole Istanbul mit einem hohen Polizeiaufgebot und dem Einsatz von Gummigeschossen verhindert. Sicherheitskräfte hielten die Aktivisten davon ab, sich auf der zentralen Einkaufsstraße Istiklal zu versammeln.

Mehrere Menschen, die dennoch Slogans skandierten, wurden festgenommen. Einige berichteten Reportern, sie seien alleine deshalb aufgehalten worden, weil sie Regenbogen-T-Shirts trugen. Die Regenbogenfahne ist ein Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung.

Verbot mit Verweis auf Sicherheitsbedenken

Der Istanbuler Provinzgouverneur hatte die Parade, mit der für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen demonstriert werden sollte, gestern verboten. Zur Begründung hieß es, die Kundgebung gefährde die Sicherheit von Bürgern und Touristen sowie die öffentliche Ordnung. Die Aktivisten hatten dennoch angekündigt, sich im Zentrum Istanbuls versammeln zu wollen.

Drei Frauen diskutieren mit einem Polizisten in Istanbul

Einige Polizisten gingen mit Gewalt gegen die Menschen vor, die an der Demo teilnehmen wollten, andere - wie auf diesem Bild - diskutierten mit ihnen. Stattfinden konnte die Kundgebung nicht.

Beck: "Klarer Verstoß gegen Menschenrechtskonvention"

Die Organisatoren aber auch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisierten das Verbot scharf. Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) erklärte, es sei "ein klarer Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention".

In diesem Jahr fiel die Parade mit dem großen Fastenbrechen zum Abschluss des islamischen Ramadan-Monats zusammen. In sozialen Netzwerken machten türkische Nationalisten und Rechtsextremisten Stimmung gegen die Demonstration.

Organisatoren wollen sich trotzdem versammeln

Auch in den vergangenen beiden Jahren war der Gay-Pride verboten worden. Zuletzt fand er 2014 statt. Damals hatte der "Marsch des Stolzes" in Istanbul bis zu 100.000 Menschen angezogen. Zwischenfälle gab es nicht. Der Istanbuler Gay-Pride war seit 2003 die einzige derartige Demonstration in einem mehrheitlich muslimischen Land in dieser Weltregion.

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