Bill Gates
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Gates über Corona-Impfstoff "Es braucht eine globale Anstrengung"

Stand: 12.04.2020 06:00 Uhr

Microsoft-Gründer Bill Gates hofft, dass es in etwa 18 Monaten einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben wird. Die Pandemie sei eine Warnung, sich besser auf solche Epidemien vorzubereiten, sagte er in den tagesthemen.

Der Microsoft-Gründer Bill Gates ist zuversichtlich, dass in 18 Monaten ein Impfstoff gegen das Coronavirus bereitgestellt werden kann. "Normalerweise dauert es ungefähr fünf Jahre, einen neuen Impfstoff zu entwickeln", sagte der Co-Vorsitzende der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung in den tagesthemen (12.04.2020). Anschließend müsse man den Impfstoff auf Unbedenklichkeit und Wirksamkeit prüfen, dann die industriellen Kapazitäten zur Herstellung aufbauen.

"Die Tatsache, dass die mRNA-Plattform schnell Fahrt aufnimmt und die Herstellung recht einfach sein wird, lässt hoffen", so Gates. Es brauche dafür eine gemeinsame globale Anstrengung, die von seiner Stiftung unterstützt werde.

Trotzdem glaube er, dass bereits im Sommer einige Einschränkungen wieder aufgehoben werden können, erklärt Gates. "Wir werden eine Phase durchlaufen, während der ständig überlegt werden muss: Können die Schulen ihren Betrieb wieder aufnehmen? Große Stadien werden vermutlich geschlossen bleiben. Gleichzeitig müssen die Tests weiterlaufen, damit man weiß, ob es irgendwo wieder einen Anstieg der Ansteckungen gibt."

Messenger-RNA
Messenger-RNA, kurz mRNA oder auf Deutsch Boten-RNA, ist ein Botenmolekül, das genetische Informationen aus dem Zellkern zu den Ribosomen bringt. Das sind die Bereiche der Zelle, in denen - gewissermaßen nach der Bauanleitung der Erbinformation - Proteine gebildet werden. Bei den Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 wird mRNA genutzt, um den menschlichen Körper dazu anzuregen, eigene Antikörper als "Medikamente" gegen das Coronavirus herzustellen. Impfstoffe auf Basis von mRNA können schneller entwickelt, angepasst und hergestellt werden als herkömmliche Präparate wie Vektor- oder Totimpfstoff.

Sorge um Entwicklungsländer

Gates befürchtet jedoch, dass die Ansteckungsrate und Zahl der Corona-Todesopfer in den weniger entwickelten, ärmeren Ländern noch höher sein werden als in den Industrieländern - unter anderem wegen schlechterer Gesundheitssysteme und geringerer Isolationsmöglichkeiten. "Noch ist die Anzahl der Infizierten in den Entwicklungsländern relativ niedrig, aber nach allem, was wir bisher erlebt haben, ist es wahrscheinlich, dass in den kommenden Monaten dort die Epizentren der Epidemie liegen werden."

Gates: Warnungen wurden nicht gehört

Er habe mit anderen schon 2015 auf die Möglichkeit einer Pandemie wie der jetzigen hingewiesen, sagte Gates. "Obwohl wir darüber gesprochen hatten, welche katastrophalen Auswirkungen es haben könnte, wenn wir keine schnell einsatzbereiten diagnostischen Möglichkeiten, Medikamente und Impfstoffe haben würden, hat dies leider nicht dazu geführt, dass man die nötigen Vorbereitungen getroffen hat."

Er sei jedoch zuversichtlich, dass sich das nicht wiederholen werde. "Ich glaube, dass die Warnung, dass wir uns gründlich auf die nächste Pandemie vorbereiten müssen, diesmal ernst genommen wird: Schnelle Diagnosen, Impfstoffe, Medikamente - wir werden beim nächsten Mal besser vorbereitet sein. Und die Plattformen. die das möglich machen, werden auch für bereits bestehende Krankheiten nützlich sein."

Das Interview wird am heutigen Ostersonntag um 21.45 Uhr in den tagesthemen im Ersten ausgestrahlt.

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