Karte: Gabun mit Hauptstadt Libreville

Golf von Guinea Piraten überfallen vier Schiffe

Stand: 23.12.2019 09:42 Uhr

Beim Angriff auf vier Handelsschiffe haben Piraten einen Kapitän getötet und vier Matrosen verschleppt. Der Überfall ereignete sich vor der Küste des zentralafrikanischen Landes Gabun.

Piraten haben am Wochenende vier Schiffe in Gabun überfallen. Der Angriff ereignete sich nach Angaben der Regierung Gabuns im Hafen der Hauptstadt Libreville in der Nacht zum Sonntag. Libreville ist eine Küstenstadt am Golf von Guinea. Das kleine afrikanische Land Gabun liegt am Atlantischen Ozean, südlich von Kamerun.

Interpol ist im Einsatz

Ein Kapitän aus Gabun sei getötet worden, vier chinesische Matrosen seien verschleppt worden, teilte ein Sprecher der Regierung mit. Sicherheitskräfte seien im Einsatz, um die Täter aufzuspüren - in Zusammenarbeit mit Interpol und den Behörden vor Ort.

Bei zwei der überfallenen Schiffe handelte es sich um Fischereischiffe eines chinesisch-gabunischen Unternehmens. Sie beschäftigt die vier entführten chinesischen Seeleute. Das dritte Schiff gehört einer Reederei mit Sitz in Gabun, das vierte fährt unter der Flagge von Panama.

Eine der gefährlichsten Seerouten

Piraterie ist an der westafrikanischen Küste ein großes Problem. Die dortigen Seerouten zählen zu den gefährlichsten der Welt. Im Golf von Guinea häufen sich Angriffe auf Handelsschiffe. Von Januar bis September fanden dort nach Behördenangaben 82 Prozent der weltweiten Entführungen statt. Piraten überfielen große Frachtschiffe, plünderten die Ladungen und forderten Lösegeld für entführte Besatzungsmitglieder. Meist geschehen diese Angriffe, wenn die Schiffe auf dem Meer sind oder vor der Küste ankern. Überfälle auf Schiffe in Häfen sind bislang sehr selten.

Die zunehmenden Angriffe durch Piraten beeinträchtigen die internationalen Schiffsrouten an der afrikanischen Westküste, an der mit Angola und Nigeria zwei der größten afrikanischen Erdölproduzenten liegen. Sie kosten die Weltwirtschaft Milliarden Dollar.

Immer wieder Entführungen

Im vergangenen Monat wurde ein norwegisches Frachtschiff vor der Küste Westafrikas von Piraten gekapert. Das Schiff habe vor Benin vor Anker gelegen, neun Besatzungsmitglieder seien entführt worden, teilte das Unternehmen mit. Im August wurden acht Besatzungsmitglieder vor Kamerun vom Schiff einer deutschen Reederei entführt.

Jahrelang haben Piraten am Horn von Afrika, also in Ostafrika, Handelsschiffe gekapert, geplündert und entführt. Seitdem internationale Marineverbände die Frachter mit Waffen verteidigen, gingen die Überfälle dort zurück. Offenbar hat sich der Schwerpunkt der Piraterie verlagert: Nun liegt er auf der anderen Seite des afrikanischen Kontinents - in Westafrika.

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