Zehntausende Menschen bei regierungskritischem Protest in der serbischen Hauptstadt Belgrad.

Serbien Zehntausende bei regierungskritischem Protest in Belgrad

Stand: 04.06.2023 05:51 Uhr

In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben sich erneut Zehntausende an einem regierungskritischen Protest beteiligt. Die Protestwelle begann nach zwei Schusswaffenangriffen Anfang Mai.

In Serbiens Hauptstadt Belgrad sind erneut Zehntausende gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Es handelte sich bereits um den fünften derartigen Protest binnen weniger Wochen. Wegen zwei Schusswaffenangriffen mit 18 Todesopfern stehen sie unter dem Motto "Serbien gegen Gewalt".

Die Demonstranten werfen der Regierung von Präsident Aleksandar Vucic vor, auch mithilfe der unter ihrer Kontrolle stehenden Medien eine Kultur der Gewalt zu fördern. Anfang Mai hatte ein 13-jähriger Schüler in einer Belgrader Schule mit einer Waffe seines Vaters acht Kinder und einen Wachmann erschossen. Weniger als 48 Stunden später tötete ein 21-Jähriger bei einem weiteren Schusswaffenangriff in mehreren Dörfern nahe Belgrad acht Menschen.

Proeuropäische Oppositionsparteien organisieren Kundgebung

"Ich bin hier für uns alle, vor allem für meine Kinder", begründete die 33-jährige Mathematikerin Bojana Popovic ihre Teilnahme an der Demonstration. Die Kundgebung wurde von mehreren proeuropäischen Oppositionsparteien organisiert. 

Die Teilnehmer fordern unter anderem, Fernsehsendern, die gewalttätige Inhalte verbreiten, die Sendelizenz zu entziehen. Außerdem verlangen sie ein Verbot von regierungsfreundlichen Zeitungen, die ihrer Ansicht nach Spannungen in der Bevölkerung schüren, sowie den Rücktritt des Innenministers und des Geheimdienstchefs.

Vucic kritisiert Proteste

Aus den ruhigen Kundgebungen gegen Waffengewalt haben sich mittlerweile Proteste gegen die Regierungspolitik insgesamt entwickelt. Staatschef Vucic und seine Unterstützer machen sich über die Kundgebungen lustig und beleidigten ihre Teilnehmer. Kritiker werfen Vucic seit Jahren vor, seine Macht immer mehr mit autokratischen Mitteln zu zementieren.

Der 53-jährige Staatschef hat die Proteste als "Politisierung" der Bluttaten kritisiert und den Verdacht geäußert, sie würden von ausländischen Mächten gesteuert.

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