Demonstration in Belgrad

Nach Schusswaffenangriffen in Serbien Proteste gegen Gewalt und Präsident Vucic

Stand: 09.05.2023 04:55 Uhr

17 Menschen waren vergangene Woche in Serbien bei Schusswaffenangriffen getötet worden. In Belgrad und Novi Sad wurde ihrer bei Großkundgebungen gedacht - und zugleich gegen Präsident Vucic demonstriert.

Wenige Tage nach zwei Schusswaffenangriffen mit 17 Toten haben in Serbien Tausende Menschen mit Schweigemärschen gegen Gewalt demonstriert. In der Hauptstadt Belgrad versammelten sich Teilnehmer aus mehreren politischen Lagern des Landes vor dem Parlament. Auch in Novi Sad, der zweitgrößten Stadt des Landes, gab es einen Protestmarsch.

In die Trauer mischte sich Wut über die Regierung und ihre Reaktion auf die beiden Taten. Aus den Reihen der Teilnehmer wurde der Rücktritt von Präsident Aleksandar Vucic gefordert.

Zu den Demonstrationen hatten mehrere Oppositionsparteien aufgerufen. Sie fordern unter anderem den Rücktritt von Regierungsministern und den Entzug der Sendelizenzen von staatlich kontrollierten Medien, die Gewalt Vorschub leisteten und verurteilte Kriegsverbrecher in ihren Sendungen zu Wort kommen ließen.

Präsident kritisiert "Politisierung"

Eine offizielle Schätzung der Zahl der Teilnehmer gab es nicht, aber Beobachter bezeichneten die Kundgebung in Belgrad als die größte seit Jahren gegen Vucic und seine Regierung. Vertreter der Serbischen Fortschrittspartei von Vucic verurteilten die Proteste als "Politisierung" der Bluttaten, deren Ziel es sei, Vucic anzugreifen. Der Präsident selbst hatte nach den tödlichen Angriffen eine groß angelegte "Entwaffnungskampagne" angekündigt.

Beim ersten der beiden Schusswaffenagriffe hatte ein Schüler am Mittwoch in einer Belgrad mit einer Waffe seines Vaters acht Kinder und einen Wachmann erschossen. Weniger als 48 Stunden später tötete ein 21-Jähriger in mehreren Dörfern nahe Belgrad acht Menschen.

Bildungsminister Branko Ruzic trat daraufhin am Sonntag zurück. Die Behörden gingen zudem verstärkt gegen illegalen Waffenbesitz vor, aber die Opposition kritisierte diese Maßnahme als zu spät und nicht ausreichend.

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