Lloyd Austin

US-Verteidigungsminister in Ramstein "Die Geschichte sieht uns zu"

Stand: 20.01.2023 12:31 Uhr

In Ramstein diskutieren rund 50 Staaten vor allem über die Lieferung schwerer Waffen für die Ukraine. Zum Auftakt drängte Präsident Selenskyj auf mehr Tempo. US-Verteidigungsminister Austin sprach von einem entscheidenden Moment.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mahnt die westlichen Alliierten, in ihrer Unterstützung für die Ukraine jetzt nicht nachzulassen. "Die ukrainische Bevölkerung schaut auf uns. Der Kreml schaut auf uns. Und die Geschichte schaut auf uns. Also werden wir nicht nachlassen", sagte Austin zum Auftakt eines Treffens der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Stützpunkt in Ramstein in Rheinland-Pfalz.

Austin: Unterstützung "solange es nötig ist"

Es sei vielmehr an der Zeit, die Militärhilfen zu verstärken, sagte Austin und sprach von einem entscheidenden Moment für die Ukraine. Die Verbündeten würden die Selbstverteidigung der Ukraine unterstützen, "solange es nötig ist".

Austin verwies auf ein neues US-Hilfspaket für die ukrainischen Streitkräfte im Volumen von 2,5 Milliarden Dollar, das auch die Lieferung von 59 Schützenpanzern des Typs "Bradley" umfasst. Die US-Hilfen an die Ukraine summierten sich damit auf insgesamt 26,7 Milliarden Dollar, wie Austin ausführte.

Im Zentrum der Beratungen der rund 50 Staaten steht die Frage, ob nun auch erstmals Kampfpanzer westlicher Bauart an die Ukraine geliefert werden sollen, vor allem geht es dabei um den "Leopard 2" aus deutscher Produktion.

Selenskyj fordert mehr Tempo

Zu Beginn des Treffens der Verteidigungsminister, an dem auch der neue deutsche Ressortchef Boris Pistorius teilnimmt, wandte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft erstmals direkt an die Kontaktgruppe. Er forderte die Unterstützer-Staaten zu mehr Tempo bei Waffenlieferungen einschließlich Kampfpanzern auf.

Die Zeit sei kritisch, sagte er. Russland ziehe gerade seine letzten Kräfte zusammen. "Wir müssen schneller werden." Der russische Terror erlaube keine langen Diskussionen. "Der Kreml muss verlieren." Selenskyj dankte den versammelten Vertretern westlicher Staaten für die bisherige Unterstützung seines Landes. "Wir sehen die Ergebnisse auf dem Schlachtfeld in der Ukraine." Den Verteidigern der Freiheit gingen aber langsam die Waffen aus. In Ramstein müssten konkrete Entscheidungen über die Lieferung etwa von Flugzeugen sowie Raketen und Artillerie mit großer Reichweite getroffen werden, um den russischen Terror beenden zu können.

Kreml: Panzerlieferungen werden "nichts ändern"

Der Kreml zeigte sich hingegen weiter von einem Sieg Russlands überzeugt. Westliche Panzerlieferungen würden in der Ukraine "nichts ändern", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Der Westen habe die "dramatische Wahnvorstellung", dass die Ukraine Erfolg "auf dem Schlachtfeld" haben könnte. "Man sollte die Bedeutung solcher Lieferungen mit Blick auf die Fähigkeit, etwas zu ändern, nicht übertreiben", sagte Peskow vor Journalisten. Der Konflikt in der Ukraine entwickle sich in einer "Aufwärtsspirale". 

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