Wladimir Putin nimmt an einer Pressekonferenz teil.

Fragerunde mit dem Präsidenten Wie Putin die Welt sieht

Stand: 19.12.2024 18:22 Uhr

Immer vor Weihnachten veranstaltet Russlands Präsident Putin eine Fragerunde. Syrien, der Krieg gegen die Ukraine oder die niedrige Geburtenrate - darum ging es in diesem Jahr. Und: um einen verstorbenen Altkanzler. 

Von Jürgen Buch, ARD Moskau, zzt. Berlin

Zu Beginn der Fragerunde stellte Wladimir Putin erst einmal selbst klar, wie er die Weltlage sieht - dann erst ging er auf Fragen von Journalisten und Bürgern ein. In Russland läuft es - so die Analyse des russischen Präsidenten: "Insgesamt ist die Situation in Russland normal und stabil", erklärt er. Russland entwickle sich weiter, "egal was passiert, trotz aller äußeren Bedrohungen und Versuche, uns zu beeinflussen". Die russische Wirtschaft wachse in diesem Jahr um 3,9, vielleicht sogar vier Prozent.

Ganz anders Westeuropa und insbesondere Deutschland, so Putin. Da gebe es nämlich gar kein Wachstum. Und dann ging es auch schon um die sogenannte militärische Spezialoperation, also den Krieg gegen die Ukraine. Putin gab sich siegessicher. Es gehe an allen Fronten voran und alle von Anfang an gesetzten Ziele würden erreicht.

Mitgefühl für Menschen in Kursk - und ein Versprechen

Insbesondere ging Putin auf die Lage in der russischen Region Kursk ein. Ukrainische Truppen halten dort seit Monaten mehrere hundert Quadratkilometer besetzt. Auch hier kündigte Putin Erfolge an. "Ich möchte jetzt kein konkretes Datum nennen, an dem die Ukrainer zurückgeschlagen sein werden", sagte er. Aber: "Unsere Jungs kämpfen. Das sind ernste Kämpfe."

Er verstehe, dass das, was den Menschen dort widerfahre, nichts Gutes sei. "Die Menschen erleiden Trauer, Verluste und Unannehmlichkeiten. Wir werden auf jeden Fall alles tun, was nötig ist. Daran besteht kein Zweifel", versicherte Putin. Alles werde wieder aufgebaut.

Wiederaufbau in besetzen ukrainischen Regionen

Putin versprach auch ein großes Wiederaufbauprogramm für die ukrainischen Regionen, die Russland als annektiert betrachtet. Also für die Regionen Krim, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson im Südosten der Ukraine. Er versprach große Investitionen in den nächsten Jahren. "Wir haben ein großes Programm zum Wiederaufbau und zur Entwicklung dieser Gebiete, das läuft bis 2030", berichtete Putin.

Die Arbeit laufe bereits "in sehr vielen Bereichen". Es gehe etwa um die Verkehrsinfrastruktur, den Wohnungsbau, das Gesundheitssystem und die Kultur. Innerhalb von drei Jahren wolle man das gesamte Straßennetz in den besetzten Regionen "auf den russischen Standard bringen".

Verhandlungen mit neuen syrischen Machthabern

Putin wurde auch nach den zukünftigen Beziehungen zwischen Russland und Syrien gefragt. Russland sei interessiert daran, seine beiden Militärstützpunkte dort zu behalten, so das Staatsoberhaupt. Es komme jetzt auf die Verhandlungen mit den neuen Machthabern an. Dabei müssten die russischen Interessen berücksichtigt werden. Auf Medienberichte, wonach Russland sein Militär aus Syrien abziehe, ging er nicht ein.

In der Sprechstunde Putins nahm die internationale Politik viel Zeit ein. Neben der Ukraine und Syrien sprach Putin auch über Russlands Rolle im BRICS-Staatenbund und die guten Beziehungen zu China.

Putin fordert mehr russische Kinder

Innenpolitische und soziale Themen wurden erst später behandelt. Und das, obwohl die offizielle Auswertung der eingegangenen Fragen ergab, dass die Menschen vor allem Soziales, Wohnen und Gesundheit interessiert. Da ging es dann unter anderem um ein Thema, das Putin schon lange umtreibt: die niedrige Geburtenrate. Er verwies darauf, dass es schon viele Maßnahmen gebe, um die Menschen dazu zu bewegen, mehr Kinder zu bekommen, vor allem finanzielle Anreize. Die Geburtenrate liege in Russland bei 1,4 Kindern pro Frau. Um nicht auszusterben, seien mehr Kinder nötig, fasst Putin zusammen.

Gegen Ende gab es dann noch eine Blitz-Fragerunde - da kam Putin auch wieder auf Deutschland zu sprechen. Mit welchem Verstorbenen er denn gerne eine Tasse Tee trinken würde, wurde er gefragt. Zum Beispiel mit dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl, so Putin. Der sei ein großer Mensch und großer Politiker gewesen. Er sei auch nach seiner Kanzlerschaft oft zu Besuch gekommen und man habe sehr interessante Gespräche geführt.

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