Der Anwalt der Hinterbliebenen des ermordeten Lehrers Samuel Paty

Mord an Lehrer in Frankreich Lange Haftstrafen im Paty-Prozess

Stand: 20.12.2024 22:21 Uhr

Vor etwa vier Jahren wurde der französische Lehrer Paty von einem Islamisten ermordet. Nun wurden acht Menschen in Zusammenhang mit der Tat verurteilt - teils zu langen Haftstrafen.

Im Zusammenhang mit dem islamistisch motivierten Mord an dem Lehrer Samuel Paty in Frankreich sind acht Menschen verurteilt worden. Sie müssen zwischen einem und sechzehn Jahren in Haft, entschieden die Richter in Paris.

Zwei Freunde des Täters wurden wegen Beteiligung an einem Terroranschlag zu sechzehn Jahren Haft verurteilt. Sie sollen in die Pläne eingeweiht gewesen sein und den Täter beim Kauf von Waffen begleitet und ihn zum Tatort gefahren haben. Sie gaben bis zum Schluss an, von den wahren Absichten keine Ahnung gehabt zu haben. 

Zu den weiteren Verurteilten gehören auch der Vater der Schülerin, die die Anschuldigungen gegen Paty in Umlauf gebracht haben soll sowie ein islamistischer Prediger. Sie müssen nun für 13 beziehungsweise 15 Jahre ins Gefängnis.  

Angehörige unzufrieden

Die Staatsanwaltschaft hatte Strafen zwischen 18 Monaten und 16 Jahren gefordert. Im Laufe des Prozesses entschärften sich ihre Vorwürfe gegen einige Angeklagte, was Patys Angehörige frustrierte. "Das ist mehr als eine Enttäuschung", sagte Patys Schwester Mickaëlle dem Sender TF1 vor dem Urteil.

Die Schuldsprüche wurden im voll besetzten Gerichtssaal in Paris in aufgeladener Atmosphäre verlesen. Die Familien der Angeklagten, die auf den Bänken saßen, reagierten heftig - es gab Schreie, Rufe und sogar ironisches Klatschen, was den Richter dazu veranlasste, mehrmals innezuhalten und um Ruhe zu bitten.

Islamistische Hetze gegen gegen Paty

Vor rund vier Jahren war der 47-jährige Geschichtslehrer Paty in einem Pariser Vorort von einem 18-Jährigen ermordet worden. Die Polizei erschoss den Täter mit russisch-tschetschenischen Wurzeln. Das Verbrechen wurde als islamistisch motivierter Terrorakt eingestuft und löste international Entsetzen aus.

Vor der Tat war im Internet gegen den Lehrer gehetzt worden, weil er im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte, die von der Zeitung Charlie Hebdo veröffentlicht worden waren. Diese Hetze soll den Angreifer zu seiner Tat angetrieben haben.

In den Augen der meisten Muslime gelten Bilder des Propheten als Gotteslästerung. Paty hatte es muslimischen Schülerinnen und Schülern daher freigestellt, den Unterricht zu verlassen, falls sie die Bilder nicht sehen wollten. Einer der Angeklagten behauptete danach im Internet, Paty habe seine Tochter als Muslimin aus dem Unterricht geworfen. Tatsächlich aber hatte ihn seine Tochter belogen und war an dem Tag gar nicht im Unterricht.

Title">dieses 20 2024 Programm: Dieses Im Berichtete Um Zember Thema Uhr Utschlandfunk Thema