Der Petersdom in Nebel gehüllt
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Protokoll im Vatikan Was jetzt nach Benedikts Tod passiert

Stand: 31.12.2022 17:22 Uhr

Was passiert nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI.? So einen Fall hat es seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Aber auch dafür gibt es im Vatikan ein Protokoll.

Im Vatikan ist detailliert geregelt, was zu tun ist, wenn ein Papst stirbt. Allerdings beziehen sich fast alle Vorschriften auf den Tod eines amtierenden Papstes. Dieser wird mit einer neuntägigen Trauerzeit gewürdigt, die den lateinischen Namen "Novemdiales" trägt. Im Normalfall müssen die Kardinäle nach dem Tod eines Papstes auch dessen Nachfolger wählen. Dies entfällt im Falle Benedikts, der am 11. Februar 2013 von seinem Amt zurückgetreten war und Platz für seinen Nachfolger Franziskus machte.

Was das Protokoll nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. vorsieht, musste daher gesondert geregelt werden. Laut Vatikan hat Papst Franziskus entsprechende Absprachen mit dem Zeremonienmeister getroffen. Benedikt XVI. selbst habe sich eine schlichte Zeremonie gewünscht, so der Vatikan.

Wann wird Benedikt beigesetzt?

Wie der Vatikan mitteilte, soll der Leichnam Benedikts ab dem Morgen des 2. Januars in der Petersbasilika aufgebahrt werden, damit die Gläubigen von ihm Abschied nehmen können. Die Petersbasilika bleibt am Montag von 9.00 bis 19.00 Uhr und am Dienstag und Mittwoch jeweils von 7.00 bis 19.00 Uhr für Besucher geöffnet.

Die Totenmesse soll am 5. Januar ab 9:30 Uhr auf dem Petersplatz in Rom gehalten werden. Papst Franziskus wird die Zeremonie leiten. Es ist das erste Mal in der 2000-jährigen Geschichte der katholischen Kirche, dass ein amtierender Papst die Totenmesse für einen seiner Vorgänger zelebriert.

Im Anschluss an die Messe werde Benedikt in der Krypta unterhalb des Petersdoms beigesetzt - wie es sein Wunsch war.

Wer kommt zur Beisetzung?

An der Trauerfeier für den charismatischen Johannes Paul II. hatten 2005 etwa eine Million Menschen auf dem Petersplatz teilgenommen. Zahlreiche Staatschefs und Kirchenvertreter erwiesen dem langjährigen Kirchenoberhaupt die letzte Ehre.

Spannend wird werden, welche politischen Würdenträger zu der Beerdigung von Benedikt anreisen - auch aus Deutschland. Angekündigt hat das bisher Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der emeritierte Papst war zwar als Pontifex das Oberhaupt des Kirchenstaates, durch die jüngsten Entwicklungen rund um jahrzehntelange Missbrauchsskandale legte sich aber ein Schatten über das Leben und Wirken des früheren Papstes. Dies könnte manchen Politiker veranlassen, nicht nach Rom zu reisen. Viele Kardinäle - vor allem jene, die Benedikt selbst während seines Pontifikats in das Kardinalskollegium geholt hatte - dürften kommen.

Eingeladen zur Totenmesse hat der Vatikan nur zwei offizielle Delegationen anderer Länder, nämlich aus Benedikts Heimat Deutschland und aus Italien. Als Papst war Benedikt automatisch auch Bischof von Rom.

Ob die Schweizergarde eine Ehrenwache bei dem Verstorbenen stellen wird, ist offen. Offiziell hat ihr Dienst bei Benedikt XVI. mit dessen Rücktritt ein Ende gefunden. Denkbar wäre daher eine Übernahme der Ehrenwache durch die vatikanische Gendarmerie.

Wo wird Benedikt bestattet?

Nach den im Vatikan geltenden Regeln muss ein Papst vier bis sechs Tage nach seinem Tod beigesetzt werden. Wie die italienische Nachrichtenagentur Adnkronos berichtete, hatte Benedikt schon 2020 seinen Wunsch geäußert, in der Krypta des Petersdoms beigesetzt zu werden. Als genauen Platz wählte er die erste Grabstelle von Johannes Paul II. in der Papstgruft. Dort lag der gebürtige Pole, bis die sterblichen Überreste nach seiner Seligsprechung 2011 in eine Kapelle im rechten Seitenschiff der Peters-Basilika gebracht wurden.

Was passiert mit Benedikts Siegelring?

Für jeden Papst wird eigens ein Ring als Zeichen seiner Macht angefertigt. Diesen sogenannten Fischerring nutzt das Kirchenoberhaupt als Siegel für Dokumente. Der Siegelring Benedikts wurde nach seinem Rücktritt bereits mit einem "X" unbrauchbar gemacht. Einem verstorbenen Papst wird das Schmuckstück vom Finger genommen und dann zerbrochen.

Quellen: dpa, AFP