Schneefall am Nordportal des Felbertauerntunnels

Erwartete Unwetter Wie sich Österreich auf Tief "Anett" vorbereitet

Stand: 12.09.2024 19:40 Uhr

Die Unwetter, die Tief "Anett" bringt, dürften zuerst Österreich treffen. Der dortige Autoclub ÖAMTC rät dazu, bei Fahrten in die Alpen Schneeketten einzupacken. Die Bahn rät ganz von Reisen ab.

"Wir stehen vor einer potenziell katastrophalen Wetterlage", warnt der Meteorologe Daniel Kelemen im Sender Puls24. Selbst die konservativsten Wettermodelle würden bis Sonntag mit Niederschlagsmengen zwischen 80 und 100 Liter pro Quadratmeter rechnen. Die extremsten zeigten "sogar bis zu 400 Liter auf den Quadratmeter", so der Experte. Er führt einen deutlichen Vergleichswert an: In der Hauptstadt Wien fallen normalerweise 680 Liter pro Quadratmeter - im gesamten Jahr.

Besonders der Süden und Osten des Landes bereitet sich auf ein Unwetter-Szenario vor - auf Schnee, Starkregen, Überflutungen und Hochwasser. Zuständig für die Warnung vor Hochwasser sind die Bundesländer. Konkret gehandelt wird erstmal in den Kommunen.

Sandsäcke liegen bereit

Die Gemeinde Mautern in der Steiermark wurde schon zwei Mal von Hochwassern getroffen. Bürgermeister Andreas Kühberger sieht die Gemeinde vorbereitet auf den erneuten Ernstfall: "Die Fuhrparkmitarbeiter haben quasi eine Urlaubssperre, sie sind bereit. Die Feuerwehr ist informiert."

Per Mails seien die Leute darauf hingewiesen worden, dass sie sich Sandsäcke holen könnten. Auch der Besitzer des örtlichen Kraftwerks bereite sich vor. "Da schauen wir, dass die Schleusen jetzt schon offen sind", erklärt der Bürgermeister.

Niederösterreichs 1.700 Feuerwehren in Alarmbereitschaft

Auch in Niederösterreich seien die Feuerwehren in Alarmbereitschaft, so Sprecher Klaus Stebal vom Landeskommando: "Wir haben dezentral in den verschiedenen Städten natürlich Pumpen stationiert, Hochwasser-Sandsäcke und Mobil-Elemente." Er führt weiter aus: "Wir haben an der Donau gewisse Schwellenwerte, damit wir die Hochwasser-Schutzbauten errichten können." Grundsätzlich gebe es genug Personal bei den 1.700 Feuerwehren in Niederösterreich.

Die Feuerwehren in dem Bundesland rund um Wien haben mehr als 100.000 Mitglieder. Zusätzlich kann das Bundesheer angefordert werden, also die Armee. Der österreichischen Regierung zufolge stehen am Wochenende 1.000 Soldaten dafür bereit.

Schneeketten bei Autos ratsam

Die Autobahngesellschaft Asfinag steht mit ihren Räumdiensten bereit, vor allem in der Region Tauern und bei der Brennerautobahn. Autofahrten sollten möglichst vermieden werden. Der Verkehrsclub ÖAMTC riet, bei Fahrten in die Berge Schneeketten mitzunehmen.

Die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB haben Reisende dazu aufgefordert, von Freitag in der Früh bis Sonntagabend nicht dringende Reisen zu verschieben. Auch der Bundesfeuerwehrpräsident Robert Mayer rät der Bevölkerung, im Zweifelsfall zu Hause zu bleiben.

Anwohner sollen im Haus bleiben

"Wesentlich ist, die Gefahren wirklich auch richtig einzuschätzen", so Mayer. Im Unwetterfall sollten Menschen das Haus wenn möglich nicht mehr verlassen oder nur absolut notwendige Fahrten durchführen. Eine Hangrutsch, eine Überschwemmung oder ein Erdrutsch könnten auch passieren, wenn man unterwegs sei.

Bereits am Donnerstag wurden mehrere Straßen vor allem im Gebirge gesperrt. Im ganzen Land wurden zahlreiche Veranstaltungen, die am Wochenende stattfinden sollten, abgesagt.

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