Zwei Frauen laufen mit einem Sonnenschirm über den Petersplatz in Rom.

Extremwerte in Südeuropa Die nächste Hitzewelle ist schon in Sicht

Stand: 16.07.2023 15:49 Uhr

Seit einigen Tagen herrschen im Süden Europas extrem hohe Temperaturen. Heute gab es eine kleine Verschnaufpause, doch die währt wohl nur kurz: Denn Meteorologen haben schon die nächsten Hochdruckgebiete ausgemacht.

Im Süden Europas leiden die Menschen seit Tagen unter einer Hitzewelle. Zu Abkühlung kommt es, wenn überhaupt, nur kurz - so unter anderem in Spanien: Kaum war dort die zweite offizielle Hitzewelle des diesjährigen Sommers nach vier Tagen wieder abgeebbt, kündigte der nationale Wetterdienst Aemet eine neue Hitzeperiode an. Zwischen Montag und Mittwoch werde es Temperaturen von 42 bis 44 Grad Celsius geben, hieß es. Aemet rief für Teile Andalusiens im Süden Spaniens ab Montag die höchste Alarmstufe aus. Aber auch in anderen Regionen des Landes, zum Beispiel in Madrid, soll die 40-Grad-Marke erreicht oder übertroffen werden.

Aemet warnte zudem, dass die derzeitige Situation das Risiko von Waldbränden "in die Höhe schießen" lasse. Auf der Kanareninsel La Palma kämpften Einsatzkräfte gegen ein Feuer, das innerhalb eines einzigen Tages knapp 4700 Hektar zerstört hatte. Das entspricht grob rund 6500 Fußballfeldern. Mehr als 4000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Nächste Hitzewelle in Italien in Aussicht

In Italien rief das Gesundheitsministerium für 16 größere Städte die höchste Alarmstufe für Hitze aus - was bedeutet, dass dort auch für gesunde Menschen negative körperliche Auswirkungen drohen können. Den aktuellen Daten des Wetterdienstes der Luftwaffe zufolge wurden in der Hauptstadt Rom Höchsttemperaturen von 37 Grad erwartet. Im toskanischen Florenz 38 Grad, in Bologna 39 Grad. In Apulien sowie auf Sardinien und Sizilien könnte in einigen Gegenden erneut die 40-Grad-Marke geknackt werden.

Die Hitze verursacht derzeit in Italien das Hochdruckgebiet "Cerbero", angelehnt an den mehrköpfigen Hund, der in der griechischen Mythologie den Eingang zur Hölle bewacht. Das Hoch wird allmählich durch "Caronte" abgelöst, dessen Name sich ebenfalls an an einem mythologischen Vorbild orientiert - an Charon, dem Fährmann, der die Verstorbenen über den Totenfluss begleitet. "Caronte" bringt teils noch höhere Temperaturen mit sich: Für Anfang der kommenden Woche prognostiziert der private Wetterdienst "ilmeteo.it" für Rom Höchsttemperaturen von 42 Grad. In Teilen Sardiniens und Siziliens kann es möglicherweise noch heißer werden.

Auch in Griechenland kein Ende in Sicht

In Griechenland haben Nordwinde eingesetzt und die Temperatur fiel in fast allen Regionen des Landes auf Werte unter 40 Grad. Zuvor waren unter anderem auf der Ferieninsel Kreta Temperaturen von 44,2 Grad gemessen worden.

Ein Ende der Hitzewelle ist jedoch nicht in Sicht. Von Mittwoch an werde es wieder mit der Temperatur aufwärts gehen, sagte eine Meteorologin im staatlichen Rundfunk. Kommendes Wochenende soll es in Athen 44 Grad heiß werden. Wegen der extremen Trockenheit und der Winde sei die Waldbrandgefahr sehr hoch, warnte der Zivilschutz.

Nur kurze Entspannung in Bulgarien

In Bulgarien stiegen die Temperaturen am Wochenende kaum über 40 Grad Celsius. In der Hauptstadt Sofia waren es 34 Grad. Extreme Hitze wird das Land Meteorologen zufolge jedoch ab Montag wieder fest im Griff halten. Die 40-Grad-Marke soll dann geknackt werden - etwa in der Donaustadt Russe und in Sandanski nahe der griechischen Grenze. Der beunruhigende Trend für die kommenden zwei Wochen sei, dass die hohen Temperaturen kaum nachlassen werde, hieß es. Schon jetzt warnt die Feuerwehr vor Wald- und Flächenbränden.

Wasservorräte in Istanbul schrumpfen

In der Türkei warnte der Wetterdienst vor extremer Hitze in den kommenden Tagen. In der Urlaubsregion Antalya würden etwa Temperaturen von mehr als 40 Grad erwartet. Auch in den im Februar von Erdbeben zerstörten Regionen in der Südtürkei bleibt es extrem heiß. Der Wetterdienst warnte vor allem ältere Menschen und Kinder, zwischen 11 und 16 Uhr besonders vorsichtig zu sein.

In der Millionenmetropole Istanbul schrumpfen derweil die Wasservorräte. Die Speicherseen der Stadt seien nur noch zu 41 Prozent gefüllt, teilte die zuständige Behörde mit. Das sei der niedrigste Stand um diese Jahreszeit seit neun Jahren.

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