Ein Rettungsteam der humanitären Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) nähert sich einem Schlauchboot mit 74 Migranten an Bord, um sie auf das Rettungsschiff Geo Barents im Mittelmeer zu bringen.

Asylanträge in der EU EU erwartet 2023 mehr Asylbewerber

Stand: 26.12.2022 08:54 Uhr

Bürgerkrieg in Syrien oder die Taliban in Afghanistan - nur zwei der vielen geopolitischen Krisen. Sie sorgen dafür, dass immer mehr Menschen in der EU Asyl suchen. Die EU-Asylbehörde rechnet für 2023 mit einem weiteren Anstieg Asylbewerberzahlen.

Die EU erwartet eine weitere Zunahme von Asylbewerbern in der Europäischen Union. "Es ist ziemlich klar, dass die steigenden Antragszahlen in absehbarer Zeit anhalten werden", sagte die Chefin der EU-Asylbehörde, Nina Gregori, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Instabilität und Bedrohungen der menschlichen Sicherheit seien Merkmale der heutigen Welt. "Leider sind sie nicht vorübergehend." Die geopolitischen Entwicklungen in den Jahren 2021 und 2022 hätten direkte Auswirkungen auf den Bedarf an internationalem Schutz und führten zu einer zunehmenden Vertreibung in EU-Länder, sagte Gregori.

Zwischen Januar und Oktober 2022 seien in der EU fast 790.000 Asylanträge gestellt worden. Das sei ein Anstieg um 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Zahl bleibe aber unter denen aus den Jahren 2015 und 2016, so Gregori. Nach Angaben der EU-Asylbehörde stammen die meisten Asyl-Antragsteller aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Auch in Deutschland stieg zuletzt die Zahl der Asylbewerber.

4,7 Millionen Menschen aus der Ukraine in der EU

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine müssen in der EU kein langwieriges Asylverfahren durchlaufen. Sie erhalten seit kurz nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine vorübergehenden Schutz. Gregori zufolge sind dafür 4,7 Millionen Menschen registriert worden.

Die Aktivierung der Richtlinie über vorübergehenden Schutz habe den Zusammenbruch der nationalen europäischen Asylsysteme verhindert, sagte Gregori. Die Millionen Registrierungen hätten die europäischen Aufnahmesysteme aber "unter erheblichen Druck" gesetzt. Gregori forderte Fortschritte bei der geplanten EU-Asyl- und Migrationsreform. Sie begrüße eine Erklärung auf EU-Ebene, dass vor den Europawahlen 2024 strukturelle Lösungen gefunden werden sollen. "Fortschritte bei diesen Themen werden wichtig sein."

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