Blick auf einen Teil des Kernkraftwerks Saporischschja in der Ukraine (Archiv 2023)

Krieg gegen die Ukraine IAEA besorgt über Lage am AKW Saporischschja

Stand: 18.08.2024 07:00 Uhr

Die Internationale Atomenergieagentur schlägt Alarm: Angesichts der Kämpfe verschlechtere sich die Lage an dem von Russland besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja. Sorge gibt es auch um das russische AKW Kursk.

Die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) zeigt sich angesichts der Kämpfe rund um das Kernkraftwerk Saporischschja besorgt um die Sicherheit des ukrainischen AKW. "Erneut sehen wir eine Eskalation der Gefahren für die nukleare Sicherheit und die Sicherung des Kernkraftwerks Saporischschja", erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi. Er sei "nach wie vor äußerst besorgt" und rufe alle Seiten zur Zurückhaltung auf. 

IAEA-Experten wurden demnach über eine Detonation in der Nähe wichtiger Anlagen informiert. Sie hätten von vor Ort berichtet, dass der Schaden "anscheinend von einer Drohne mit einer explosiven Ladung verursacht wurde", die die Straße zwischen den beiden Haupttoren der Anlage getroffen habe.

Zuvor hatte Russland die Ukraine beschuldigt, eine Sprengladung auf eine Straße in der Nähe des besetzten Kraftwerks im Süden der Ukraine abgeworfen zu haben. Russische Truppen hatten die Anlage im März 2022 im Zuge des Angriffskrieges gegen die Ukraine besetzt.

Mehrfach Schäden gemeldet

Den IAEA-Beobachtern zufolge war die Umgebung des Kraftwerks in der vergangenen Woche stark umkämpft. Trotz aller Appelle zur Zurückhaltung gebe es bislang keine Anzeichen, dass die Kämpfe nachließen, hieß es. In den vergangenen Tagen wurden in der Nähe des Kraftwerks mehrfach Schäden gemeldet.

"Atomkraftwerke sind widerstandsfähig gegenüber technischem oder menschlichem Versagen und auch extremen externen Einflüssen, aber sie sind nicht dafür gebaut, direkten militärischen Angriffen standzuhalten", sagte Grossi. Zuletzt hatte es auch an einem Kühlturm des AKW Saporischschja einen Brand gegeben.

Russland warnt vor Verschlechterung der Lage am AKW Kursk

Russlands staatliche Atomagentur Rosatom hatte Grossi zuvor über eine Verschlimmerung der Lage auch um das Kernkraftwerk Kursk informiert. Rosatom-Chef Alexej Lichatschow lud Grossi in einem Telefonat ein, sich im Gebiet Kursk in dem AKW und in der dortigen Stadt Kurtschatow selbst ein Bild von der Situation zu machen.

Demnach gibt es dort wegen der Gefahr ukrainischer Angriffe täglich mehrfach Luftalarm. Nach russischen Angaben wurden auf dem AKW-Gelände zuletzt auch Raketenteile gefunden.

Rosatom und das russische Verteidigungsministerium teilten zudem mit, es gebe Hinweise darauf, dass die Ukraine eine gegen das AKW Kursk gerichtete Provokation vorbereite. Das Ministerium in Moskau drohte mit einer harten Reaktion, sollte es dazu kommen. Einzelheiten nannten die Stellen nicht. 

Die IAEA hatte angesichts des am 6. August begonnenen ukrainischen Vorstoßes auf das russische Gebiet Kursk vor möglichen Gefahren für das dortige Kernkraftwerk gewarnt. Es ist weiter unklar, ob der ukrainische Vormarsch auch auf das AKW Kursk zielt.

Russland hatte den Schutz der Atomanlage, die etwa 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt, bereits verstärkt. Zudem wurde vorübergehend ein Teil der Arbeiter aus dem Werk abgezogen, die dort an zwei neuen Reaktoren bauen.

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