Eine Familien geht an der Promenade in El Arenal in Palma (Mallorca) spazieren
Hintergrund

Corona-Regeln in Europa So lockern Deutschlands Nachbarn

Stand: 04.05.2020 10:22 Uhr

Nach Spanien beendet heute auch Italien die seit Wochen andauernde drastische Ausgangssperre. Mehrere weitere Länder lockern ebenfalls ihre Corona-Beschränkungen. Doch Vorsichtsmaßnahmen bleiben. Ein Überblick.

In vielen europäischen Ländern erwacht das öffentliche Leben wieder. Die Spanier durften schon am Wochenende wieder ins Freie zum Sport und zum Flanieren. Zahlreiche andere Länder lockern zu Wochenbeginn einige Anti-Corona-Maßnahmen. Allerdings haben viele Regeln weiter Bestand.

Italiener dürfen wieder nach draußen

Nach fast zwei Monaten lockert Italien die Ausgangssperren, die zu den strengsten in Europa gehörten. Ab heute dürfen rund 60 Millionen Menschen das Haus wieder zum Sport oder zum Spazierengehen verlassen. Industrie und Bauwirtschaft fahren ihre Produktion wieder hoch.

Allerdings bleiben die meisten Geschäfte noch zu. Restaurants und Bars dürfen nur einen Liefer- oder Take-Away-Service anbieten und bleiben bis Juni für Besuche geschlossen. Die Regierung in Rom hatte die Menschen im ganzen Land am 10. März unter Quarantäne gestellt und dann auch die nicht-lebenswichtige Produktion geschlossen.

Österreich erlaubt Besuche in Pflegeheimen

Von Montag an sind in Österreich Besuche in Alten- und Pflegeheimen eingeschränkt möglich. Zudem beginnt für rund 100.000 Schüler der Abschlussklassen wieder der reguläre Unterricht. Nach dem Stufenplan der Regierung sind danach Mitte Mai die Grundschulen und Unterstufen dran, alle anderen folgen Anfang Juni.

Im Land sind inzwischen alle Geschäfte und fast alle Dienstleister wieder geöffnet. Am 15. Mai folgen die Restaurants, Ende Mai Hotels. Doch die Hygieneregeln gelten weiter: Ein Mindestabstand von einem Meter ist ebenso vorgeschrieben wie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Polen öffnet die Hotels - die Grenzen bleiben geschlossen

Polnische Bürger, die in Deutschland, der Slowakei, Tschechien oder Litauen arbeiten oder studieren, müssen ab heute bei einer Rückkehr nach Polen nicht mehr für 14 Tage in Quarantäne. Für medizinisches Personal und Menschen, die in Pflegeeinrichtungen tätig sind, gilt die Quarantäne-Regelung aber weiter.

Hotels, Einkaufszentren und Sportplätze unter freiem Himmel sollen wieder öffnen. Kontrollen an den Grenzen zu anderen EU-Mitgliedstaaten bleiben bis zum 13. Mai bestehen - solange ist das Land auch für Ausländer geschlossen. Ausnahmen gelten für Menschen mit Daueraufenthaltsgenehmigung, für Lastwagenfahrer und Diplomaten.

Erleichterungen auch in Ungarn, Griechenland

In Ungarn dürfen sich Menschen außerhalb von Budapest und Umgebung bei Einhaltung des Mindestabstands wieder frei bewegen. Geschäfte können uneingeschränkt öffnen, Gaststätten wieder aufmachen, wenn sie draußen bedienen. Landesweit besteht Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln.

In Griechenland können die Bürger ab heute ohne Einschränkungen aus dem Haus gehen. Sie dürfen aber nicht in eine andere Präfektur reisen (das entspricht in etwa einem Landkreis in Deutschland). Friseursalons, Elektrogeschäfte und Buchläden öffnen wieder. Masken sind in öffentlichen Verkehrsmitteln, Aufzügen und Krankenhäusern sowie in Arztpraxen Pflicht.

Notstand in Portugal aufgehoben

In Portugal dürfen viele kleine Geschäfte wieder öffnen. Auch Sport im Freien ist wieder erlaubt. In öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften gilt eine Maskenpflicht. Der am 19. März ausgerufene nationale Notstand wurde am Sonntag aufgehoben. Die Portugiesen sind aber weiterhin aufgefordert, wenn möglich, zuhause zu bleiben.

Ab dem 18. Mai sollen die portugiesischen Oberstufenschüler teilweise wieder in die Schule zurückkehren, der Fernunterricht in Grund- und Mittelschulen wird aber voraussichtlich bis Jahresende fortgesetzt. Auch Museen, Bars, Restaurants sowie Kunstgalerien dürfen ab dem 18. Mai wieder öffnen. Zudem soll der Profifußball am letzten Maiwochenende seine Saison wieder aufnehmen.

Theater, Kinos und große Einkaufzentren dürfen ab dem 1. Juni wieder öffnen. Zusammenkünfte mit mehr als zehn Beteiligten bleiben verboten.

Eine Frau und ein Kind am Eiffelturm in Paris

In Frankreich werden die Ausgangsbeschränkungen frühestens in einer Woche gelockert - abhängig von der Entwicklung der Infektionen.

Frankreich lockert Einschränkungen frühestens in einer Woche

Frankreich will die strengen Ausgangsbeschränkungen erst vom 11. Mai an lockern. Das Tragen von Schutzmasken in öffentlichen Verkehrsmitteln soll dann zur Pflicht werden. Geschäfte sollen von diesem Termin an wieder öffnen können. Restaurants oder Cafés werden aber weiter geschlossen bleiben, auch Strände sind für Besucher und Sportler bis mindestens 1. Juni tabu.

Gesundheitsminister Olivier Véran warnte am Sonntag jedoch, dass der Termin 11. Mai wackeln könnte, falls die Pandemie bis dahin nicht ausreichend eingedämmt sei. In der Zeitung "Le Parisien" dämpfte er auch Hoffnungen auf unbeschwerte Sommerferien: Er wisse nicht, ob die Strände wieder öffnen könnten, sagte er. Er würde sich persönlich auch kein Flugticket kaufen.

Belgier bleiben vorsichtig

In Belgien soll heute die erste Phase der Lockerung der Auflagen beginnen. So sollen wieder mehr Busse und Bahnen fahren, dabei gilt eine Masken-Pflicht für Personen ab zwölf Jahren. Öffnen dürfen Unternehmen, die als Kunden andere Firmen haben, aber keine Privatpersonen bedienen.

Auch Stoff- und Kurzwarenläden dürfen aufmachen - andere Geschäfte jenseits des Lebensmittelhandels sollen aber noch eine Woche geschlossen bleiben. Sport ist unter Einhaltung der Distanzregeln wieder mit zwei Personen erlaubt, die nicht im eigenen Haushalt wohnen.

Das Arbeiten zu Hause soll weiterhin die Regel bleiben, und die Menschen sollen ihr Haus nur selten verlassen - etwa zum Einkaufen, für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt. Die nächsten Etappen der Lockerung sind für den 11. und 18. Mai vorgesehen. Erst in Phase drei ist die schrittweise Schulöffnung anvisiert.

Ausnahmezustand in Serbien soll bald enden

Serbien will diese Woche den Lockdown beenden. Der Aufhebung des Ausnahmezustands solle am Mittwoch beschlossen werden, erklärte Präsident Aleksander Vucic.

Die Infektionsrate habe sich ausreichend verlangsamt, um Einkaufszentren, Cafés und Restaurants unter weiterhin geltenden Abstandsregeln zu öffnen. Auch der öffentliche Nahverkehr würde kommende Woche seinen Betrieb wieder aufnehmen.

Maßnahmen in Großbritannien bis Donnerstag - und dann?

Wenig Aussicht auf eine Lockerung der Maßnahmen gibt es derweil in Großbritannien. Zwar gelten die derzeitigen Einschränkungen nur noch bis Donnerstag, doch es gibt täglich noch Hunderte Tote, mehr als in Spanien oder Italien.

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