Muhammad Yunus vor dem Gericht in Dhaka

Gericht in Bangladesch Nobelpreisträger Yunus zu Haftstrafe verurteilt

Stand: 01.01.2024 15:35 Uhr

Sein Einsatz für die Vergabe von Mikrokrediten machte ihn bekannt. Nun wurde Friedensnobelpreisträger Yunus in Bangladesch zu einer Haftstrafe verurteilt - seine Anhänger vermuten politische Schikanen.

Ein Gericht in Bangladesch hat den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus zu sechs Monaten Haft verurteilt. Die von Yunus gegründete gemeinnützige Organisation Grameen Telecom habe das Arbeitsrecht verletzt, urteilte die Richterin Sheikh Merina Sultana.

67 Mitarbeiter hätten in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden sollen. Außerdem seien keine Mitbestimmungs- und Unterstützungsfonds für die Mitarbeiter eingerichtet worden. Gemäß der Unternehmensrichtlinien müssten zudem fünf Prozent der Dividenden an die Mitarbeiter verteilt werden.

Drei weitere Führungskräfte verurteilt

Zudem müssen der 83-jährige Erfinder des Mikrokredits sowie drei weitere Führungskräfte seines Betriebs je ein Bußgeld von 30.000 Taka (247 Euro) bezahlen, hieß es von dem Gericht in der Hauptstadt Dhaka.

Yunus war zur Urteilsverkündung im Gerichtssaal anwesend und wurde gegen Kaution freigelassen. Das Gericht gab der Verteidigung 30 Tage Zeit, um Berufung einzulegen.

Weitere Anklagen

Grameen Telecom besitzt 34 Prozent des größten Mobilfunkunternehmens des Landes, Grameenphone, einer Tochtergesellschaft des norwegischen Telekommunikationsriesen Telenor. Der Nobelpreisträger sieht sich mit einer Reihe weiterer Anklagen wegen mutmaßlicher Korruption und Veruntreuung von Geldern konfrontiert.

Yunus' Anhänger glauben, dass die Anschuldigungen erhoben wurden, um ihn aus politischen Gründen zu schikanieren. Im August forderten mehr als 170 Politiker und Nobelpreisträger aus aller Welt die langjährige Regierungschefin von Bangladesch, Scheich Hasina, in einem offenen Brief auf, alle Gerichtsverfahren gegen Yunus einzustellen.

Zu den Unterzeichnern gehörten der frühere US-Präsident Barack Obama und der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon.

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