Pakistans Armee-Chef bei einem Treffen mit Armeeangehörigen

Pakistans Armee zu Kaschmir "Zum Äußersten bereit"

Stand: 06.08.2019 14:18 Uhr

Nach der Aufhebung der Autonomie in Kaschmir wächst in Pakistan der Zorn auf Indien. Politiker üben sich in Kriegsrhetorik - die Armee will die Region mit "allen Mitteln" unterstützen.

Während in den pakistanischen Großstädten auf Solidaritätskundgebungen zur Unterstützung der Muslime in Kaschmir aufgerufen wird, ist das Parlament in Islamabad zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Nach der Entscheidung der indischen Regierung, den Autonomiestatus des von Indien kontrollierten Teils der Provinz aufzuheben, soll über angemessene Reaktionen beraten werden.

Der Oppositionsführer im Parlament und Präsident der pakistanischen Muslimliga, Shahbaz Sharif, sprach von einem feindlichen Akt Indiens: "Die Streichung des Artikels 370 aus der indischen Verfassung ist ein Akt der Aggression, der gegen die Menschlichkeit und gegen die Freiheit verstößt, begangen von der indischen Führung unter Premierminister Modi", sagte er. "Es wird Zeit, dass die Welt den Ernst der Lage begreift."

Indien könne in Kaschmir nicht einfach machen, was es will, ohne Pakistan einzubeziehen. "Wir werden deshalb alles in unserer Macht stehende tun, damit Indien seinen Fehler zurücknimmt."

"Werden Kaschmir zu einem Friedhof machen"

Der Regierungschef des pakistanischen Teils von Kaschmir, Raja Farooq Haider, war Zeitungsberichten zufolge auch zur Sondersitzung des Parlaments nach Islamabad gekommen. Bereits gestern Abend hatte er in einer Pressekonferenz von Krieg gegen Indien gesprochen. "Die pakistanischen Streitkräfte gehören zu den besten der Welt", sagte er. Jeder Mann in Kaschmir werde Seite an Seite mit der Armee gegen Indien kämpfen. "Wir werden Kaschmir zu einem Friedhof für die indischen Soldaten machen."

Die pakistanische Armee kündigte an, Kaschmir mit allen Mitteln zu unterstützen. Man sei bereit, bis zum Äußersten zu gehen, sagte Armeechef, General Qamar Javed Bajwa, bei einer Sitzung des Generalstabs in Rawalpindi.

Protest und Solidarität in Muzaffarabad mit den Kaschmir-Bewohnern: Die Spannungen steigen

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Internet bleibt blockiert

Auf den Straßen von Lahore und anderen pakistanischen Städten wie Karachi und Islamabad kocht die Stimmung. Die Demonstranten verbrennen Fotos von Indiens Premierminister Narendra Modi. In Srinagar hingegen herrscht weiter quasi der Ausnahmezustand. Das Internet ist noch immer blockiert, Telefon und Mobilfunk sind abgeschaltet und an jeder Ecke der Sommerhauptstadt des indischen Teils von Kaschmir gibt es Straßenblockaden mit Kontrollen durch die Sicherheitskräfte.

Indien hatte im Vorfeld der umstrittenen Entscheidung, den Sonderstatus für Kaschmir aufzuheben, mehr als 35.000 zusätzliche Soldaten in die ohnehin hochgerüstete Region entsandt.

Diskussion über Rechtmäßigkeit

Derweil wird in den indischen Medien über die Rechtmäßigkeit der Entscheidung diskutiert. Eigentlich müssten Gesetzesänderung dieser Reichweite vom Regionalparlament und der Regierung in Kaschmir abgesegnet werden.

Doch seit dem Zusammenbruch der Regierungskoalition im vergangenen Jahr, gibt es weder ein Parlament noch eine Regierung in Srinagar. Ob die als Übergangslösung verhängte Zuständigkeit des indischen Präsidenten über die Region ausreicht, um die Aufhebung der Autonomie abzusegnen, muss wohl irgendwann der Oberste Gerichtshof in Delhi klären.

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