Fumio Kishida (links) besichtigt die Atomanlage Fukushima.

Regierungschef besucht Fukushima Kishida wirbt für Kühlwasser-Entsorgung im Meer

Stand: 20.08.2023 11:30 Uhr

Wegen Platzmangels will Japan das Kühlwasser der Atomanlage Fukushima stark verdünnt im Meer entsorgen. Premier Kishida besichtigte nun die Ruine. Am Montag will er die Fischerverbände treffen, die gegen das Vorhaben protestieren.

Vor der geplanten Einleitung aufbereiteten Kühlwassers der Atomruine Fukushima ins Meer hat Japans Regierungschef Fumio Kishida die Anlage besucht. Es sei ein langfristig angelegtes Unterfangen, "und es ist notwendig, sich kontinuierlich und genau damit zu befassen", sagte er nach einer Besichtigung japanischen Medien.

Am Montag will er sich in Tokio mit dem Vorsitzenden der Nationalen Vereinigung der Fischerverbände (Zengyoren) treffen und um Verständnis für das Vorhaben werben. Er sagte, seine Regierung werde alles tun, um die Sicherheit der Wasserfreisetzung zu gewährleisten und Reputationsschäden entgegenzuwirken. Auf die Frage, wann die Wassereinleitung beginnen soll, wurde Kishida mit den Worten zitiert: "Ich muss mich zu diesem Zeitpunkt zurückhalten."

Zeitpunkt soll bald bestimmt werden

Laut japanischen Medienberichten will Kishida am Dienstag mit den zuständigen Ministern seines Kabinetts zusammenkommen, um den Zeitpunkt des Beginns der Verklappung des aufbereiteten Kühlwassers zu entscheiden. Es wird erwartet, dass es Ende dieses Monats oder Anfang September so weit sein wird.

Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die Reaktoren müssen weiter mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Weil der Platz ausgeht, soll das Wasser über einen in den Pazifik gebauten, einen Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet werden. Die Entsorgung der 1,3 Millionen Tonnen soll 30 Jahre dauern.

Radioaktives Tritium bleibt im Wasser

Vor der Verklappung wird das Wasser behandelt. Das Filtersystem kann allerdings das radioaktive Isotop Tritium nicht herausfiltern. Der Betreiberkonzern Tepco will das Wasser daher so verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf rund 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche.

Seit die Regierung vor zwei Jahren den Freisetzungsplan ankündigte, stößt er auf den heftigen Widerstand japanischer Fischereiorganisationen, die befürchten, dass der Ruf ihrer Erzeugnisse weiter beschädigt wird. Sie versuchen sich seit dem Super-GAU geschäftlich zu erholen. Außer bei den heimischen Fischern stößt das Vorhaben der Regierung auch in Nachbarländern wie China auf große Bedenken.

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