Ein überschwemmtes Gebiet im Bezirk Kalimpong in Westbengalen (Indien).

Bundesstaat Sikkim Weiter Dutzende Vermisste nach Sturzflut in Indien

Stand: 06.10.2023 13:27 Uhr

Nach einer verheerenden Sturzflut im Nordosten Indiens werden noch etwa 100 Menschen vermisst. Die Rettungsarbeiten werden durch schlechtes Wetter und beschädigte Infrastruktur erschwert. Mindestens 40 Menschen kamen ums Leben.

Hunderte Rettungskräfte suchen im Nordosten Indiens weiter nach Überlebenden eines schweren Unwetters und eines Dammbruchs. Etwa 100 Menschen werden weiterhin vermisst, teilte die Polizei mit. Die Rettungsarbeiten in dem betroffenen kleinen nordöstlichen Bundesstaat Sikkim an der Grenze zu China, Nepal und Bhutan würden von schlechtem Wetter und beschädigter Infrastruktur erschwert, hieß es von örtlichen Medien.

Mindestens 40 Menschen kamen ums Leben, als ein Gletschersee des Himalaya-Gebirges überlief und der stromabwärts gelegene Damm eines Wasserkraftwerks den Wassermassen nicht mehr standhalten konnte und teilweise brach. Die Fluten strömten in ein darunter gelegenes Tal im Staat Sikkim. Tausende flüchteten aus ihren Häusern.

Karte mit der indischen Region Sikkim und der Stadt Gangtok

Elf Brücken weggespült

Elf Brücken wurden nach Angaben der Behörden von den Fluten weggespült. Sie trafen auch Rohrleitungen und beschädigten oder zerstörten mehr als 270 Häuser in vier Bezirken. Die Überschwemmungen ereigneten sich entlang des Flusses Teesta im Lachen-Tal und wurden durch den Dammbruch verschlimmert. Die Polizei erklärte, 22 der Toten seien kilometerweit stromabwärts im Bundesstaat Westbengalen gefunden worden.

Die Katastrophenschutzbehörde von Sikkim teilte mit, mehr als 2.000 Menschen seien nach den Überschwemmungen am Mittwoch gerettet worden. Für die mehr als 22.000 Betroffenen seien 26 Notunterkünfte eingerichtet worden.

Auch Militärausrüstung weggeschwemmt

Die indische Armee warnte währenddessen vor weggeschwemmten Schusswaffen und Sprengkörpern, da bei dem Ereignis auch Militärcamps beschädigt worden seien. Sie rief Menschen dazu auf, die Militärausrüstung nicht zu berühren und stattdessen die Polizei zu informieren. Zuvor seien in dem an Sikkim angrenzenden Bundesstaat Westbengalen zwei Menschen gestorben und weitere verletzt worden, nachdem sie einen im Fluss Teesta schwimmenden Mörser berührt hätten, teilte die Polizei mit.

Heftige Niederschläge und ein Erdbeben

Was genau die Katastrophe auslöste, ist weiter unklar. Experten verwiesen auf heftige Niederschläge und ein Erdbeben der Stärke 6,2 im nahen Nepal als mögliche Einflussfaktoren. In der Nacht auf Mittwoch hatte es in Sikkim stark geregnet, was unter anderem zu einem starken Pegelanstieg des Flusses Teesta geführt hatte.

Seit Jahren war davor gewarnt worden, dass eine solche Katastrophe möglich sei. Die Konstruktion und der Standort des sechs Jahren alten Damms - des größten in Sikkim - waren von Anfang an umstritten. Lokale Aktivisten argumentierten, dass Extremwetterereignisse im Zuge des Klimawandels den Bau von Staudämmen im Himalaya zu gefährlich machten.

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