Israelische Sicherheitskräfte laufen auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee entlang.

Festtage in Jerusalem Spannungen begleiten Feierlichkeiten

Stand: 09.04.2023 13:46 Uhr

Ramadan, Pessach und Ostern - Gläubige aus aller Welt feiern in der Altstadt Jerusalems. Doch die Zeremonien werden von Spannungen überschattet. In der Nacht hatten sich erneut Palästinenser in der Al-Aksa-Moschee verbarrikadiert.

Gläubige aus aller Welt sind nach Jerusalem gereist, um an religiösen Feierlichkeiten teilzunehmen. In diesem Jahr fallen mehrere Feste zusammen - der muslimische Fastenmonat Ramadan, das Pessachfest, eines der wichtigsten Feste des Judentums, und Ostern. Doch Spannungen überschatteten die Zeremonien.

Zehntausende Jüdinnen und Juden versammelten sich an der Klagemauer zum traditionellen Priestersegen. Unweit davon beteten auf der Anhöhe mit der Al-Aksa-Moschee Hunderte Palästinenser im Rahmen des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Unter Polizeischutz besuchten Juden die Anhöhe, die auch ihnen heilig ist. Palästinenser protestierten dagegen.

Polizeieinsätze in der Al-Aksa-Moschee

Die mehr als 2000 eingesetzten Polizisten in Jerusalem waren wegen der angespannten Sicherheitslage in höchster Alarmbereitschaft. Der Polizeichef Doron Turgeman versicherte, die Polizei werde dafür sorgen, dass Angehörige aller Religionen in Sicherheit feiern könnten.

In der Nacht hatte sich erneut eine Gruppe Palästinenser in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg verbarrikadiert. Es kam dieses Mal jedoch nicht zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Vor wenigen Tagen war es bei einer Razzia zur Eskalation gekommen. Die Polizei war mit Gewalt gegen Palästinenser vorgegangen, die sich mit Feuerwerkskörpern und Steinen in der Moschee verbarrikadiert hatten. Sie wollten erreichen, dass sie auch über Nacht in der Moschee beten können. Israel erlaubt das aber nur während der letzten zehn Tage des Ramadan.

Israel verhängt Einreiseverbot

Als Reaktion auf die andauernden Spannungen verhängte der weiterhin amtierende israelische Verteidigungsminister Joav Galant ein Einreiseverbot. Er kündigte an, die Grenzübergänge zu den besetzten palästinensischen Gebieten sowie zum Gazastreifen bis zum Ende des jüdischen Pessach-Fests abzuriegeln. Galant war nach einer innenpolitischen Auseinandersetzung von Premier Benjamin Netanyahu seines Amtes enthoben worden, ein offizielles Entlassungsschreiben steht aber noch aus.

Bis Mitternacht am 12. April sollen nur humanitäre Notfälle die Grenzen passieren dürfen. Palästinenser können nicht zum Arbeiten oder zum Gebet nach Israel kommen.

Osternachtsfeier in der Grabeskirche verlief ruhig

Die Feierlichkeiten der Katholiken verliefen ruhig. In der Grabeskirche rief der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, dazu auf, zu vergeben und zu hoffen. Die Menschen wüssten nicht wirklich, wie sie einander lieben sollen, sagte der italienische Franziskaner. Das führe zu einer "ziemlich deprimierenden Zeit".

Die zentrale Osternachtsfeier der römisch-katholischen Christen wurde aus historischen Gründen bereits am Samstagmorgen in der Grabeskirche gefeiert. In der Nacht zum Sonntag zogen Pfadfindergruppen und Pilger durch die Altstadt.

Die deutschsprachigen Lutheraner feierten ihren Ostergottesdienst in den frühen Morgenstunden auf dem Gelände der Himmelfahrtkirche am Ölberg.

Orthodoxe Kirchen feiern am 15. April

Wegen unterschiedlicher Kalenderberechnungen haben für die orthodoxen Kirchen mit dem Palmsonntag die Feiern der Heiligen Woche begonnen.

Höhepunkt der orthodoxen Ostern ist die über 1200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am 15. April. Dabei entzündet sich nach orthodoxem Volksglauben auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird dann an die Gläubigen in der überfüllten Kirche und in den Gassen der Altstadt weitergereicht.

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