Die deutschen Astronauten Alexander Gerst (l) und Matthias Maurer (r) machen ein Selfie mit Bill Nelson, Chef der NASA, bei der Unterzeichnung des Beitritts Deutschlands zum Raumfahrtprogramm Artemis.

Erforschung von Mond und Mars Deutschland tritt Weltraum-Abkommen "Artemis" bei

Stand: 15.09.2023 08:48 Uhr

Deutschland hat das von den USA geführte multilaterale Weltraum-Abkommen "Artemis" unterzeichnet. Das Programm wurde 2019 ins Leben gerufen, um bis 2027 wieder Astronauten auf den Mond zu bringen.

Um stärker Teil der derzeit vor allem von den USA geplanten Erforschung von Mond und Mars zu werden, hat Deutschland sich als 29. Land der internationalen "Artemis"-Initiative angeschlossen. Der Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Walther Pelzer, unterzeichnete die Vereinbarung in der deutschen Botschaft in Washington.

Pelzer hob hervor, dass Deutschland und die USA "bereits seit langem erfolgreiche Partner in der Raumfahrt" seien. So leisteten deutsche Unternehmen aus der Raumfahrtbranche schon jetzt "einen zentralen Beitrag zum Artemis-Programm" der NASA für erneute Mondlandungen. "Die deutsche Unterzeichnung der 'Artemis Accords' gibt dem gemeinsamen Bestreben, Programme zur Erkundung des Weltraums durchzuführen, nochmal neuen Schub", erklärte Pelzer.

An der Unterzeichnungszeremonie in Washington nahmen laut DLR auch die Raumfahrt-Koordinatorin der Bundesregierung, Anna Christmann, der deutsche Botschafter in Washington, Andreas Michaelis, und NASA-Chef Bill Nelson teil.

Nelson hieß Deutschland "in der Familie der 'Artemis Accords' willkommen". Deutschland sei "seit langem einer der engsten und fähigsten internationalen Partner der NASA". Die Unterzeichnung zeige, "dass Deutschland jetzt und in Zukunft eine führende Rolle spielt - eine Zukunft, die von grenzenlosen Möglichkeiten im Weltraum und dem Versprechen des guten Willens hier auf der Erde geprägt ist".

Unterzeichnung als diplomatischer Akt

Die NASA bündelt für die Umsetzung des Artemis-Programms eine Reihe von globalen Verbündeten sowie Privatunternehmen. Die Unterzeichnung des Abkommens gilt als diplomatischer Akt, mit dem die Teilnehmer-Länder ihre Weltraumpolitik und Standards in Zusammenarbeit mit den USA angleichen.

Neben Deutschland sind unter anderem auch Großbritannien, Japan, Italien und Kanada dem Abkommen beigetreten. Russland, ein fester Partner der NASA bei der Internationalen Raumstation (ISS), hatte eine Teilnahme am Artemis-Programm in Erwägung gezogen, sich dann aber für das chinesische Mondprogramm entschieden.

Mond als Testgelände für Raumfahrzeuge

Das Artemis-Programm wurde 2019 ins Leben gerufen, um bis 2027 wieder Astronauten auf den Mond zu bringen. Mehrere kurz- und langfristige Missionen im Rahmen des Programms zielen darauf ab, den Mond als Testgelände für Raumfahrzeuge zu nutzen.

In den "Artemis Accords" sind außerdem Prinzipien für die Kooperation in der zivilen Erkundung des Weltraums und die Nutzung des Mondes sowie von Mars, Kometen und Asteroiden zu friedlichen Zwecken festgelegt.

Kritiker werfen den USA vor, mit dem Abkommen ihre Dominanz im Weltall zementieren und über die Nutzung von Mond und Mars maßgeblich bestimmen zu wollen. Daher gibt es Forderungen, internationale Regeln für die Raumfahrt unter dem Dach der UN festzulegen.

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