Eine Frau steht auf einer schneebedeckten Straße und macht ein Selfie im Angeles National Forest

Blizzard-Warnung Schnee im sonnenverwöhnten Kalifornien

Stand: 25.02.2023 18:43 Uhr

Für manche Menschen im Süden Kaliforniens ist es schon ein Ereignis, wenn es dort mal regnet. Entsprechend ungläubig schauen viele deshalb auf das, was dort aktuell vom Himmel fällt: Schnee. Auf den Bergen könnten es mehr als zwei Meter werden.

Von Mit Informationen von Katharina Wilhelm, ARD-Studio Los Angeles, und Peter Mücke, ARD-Studio New York

Der heftigste Wintersturm seit Jahrzehnten hat Schnee nach Kalifornien gebracht. Der Süden des sonst für viel Sonne bekannten US-Bundesstaates liegt in höheren Lagen teilweise unter einer dicken Schneedecke. In Höhen um 800 Meter würden 15 Zentimeter Schnee erwartet, über 1300 Meter könne es sogar über zwei Meter Schnee geben, heißt es in den offiziellen Wetterwarnungen.

Am berühmten "Hollywood"-Schriftzug oberhalb von Los Angeles wurden zumindest Graupel und einzelne Flocken gesichtet, meldete der Wetterdienst. Ende Februar sind dort eigentlich Tageshöchstwerte um die 20 Grad Celsius normal. Im Norden des Bundesstaates wurden auch Schnee und Hagel in niedrigeren Regionen gesichtet, beispielsweise am Strand der Küstenstadt Santa Cruz.

Erste Blizzard-Warnung seit 1989

Meteorologen erwarten, dass sich die Lage im Verlauf des Wochenendes verschlimmern könnte. Erstmals seit 1989 gilt für Teile des US-Bundesstaates auch eine Blizzard-Warnung. So werden in Nordamerika heftige Schneestürme mit starken Temperaturstürzen genannt.

Meteorologe Ryen Kittell sagte der Zeitung "Los Angeles Times", das Wetterphänomen teile sich in zwei Ereignisse: In den Bergen gebe es einen Schneesturm, an der Küste und in Talgebieten Regensturm und Überflutungen. In Los Angeles fiel gestern den ganzen Tag ungewöhnlich heftiger Regen. Für die Metropole am Pazifik und weitere Städte gilt eine Hochwasserwarnung, bislang wurden aber keine größeren Probleme gemeldet.

Eine Mutter und ihre Tochter bauen eine Schneemann aus dem Schnee, der in den Hügeln der Bay Area gefallen ist

Viele Bewohner der Küstenstädte fuhren in die umliegende Hügel, um das ungewöhnliche Weiß zu nutzen - etwa zum Bauen von Schneemännern. Dieses Bild wurde oberhalb von Oakland aufgenommen, einer Nachbarstadt von San Francisco.

14 Highways gesperrt

In der Innenstadt von San Francisco könnte ein Kälterekord aufgestellt werden, teilte der nationale Wetterdienst weiter mit. In Los Angeles County ist es Meteorologen zufolge möglich, dass es Sturzfluten gibt - etwa in der Innenstadt von Los Angeles oder in Beverly Hills.

Mehr als 100.000 Kunden in Kalifornien waren in der Nacht zum Samstag ohne Strom, wie die Seite "poweroutage.us" berichtete. In Südkalifornien sind derzeit 14 Highways wegen unsicherer Bedingungen gesperrt. 

Hochwasser im Los Angeles River

Während in den Bergen viel Schnee fällt, ist es an der Küste Regen. Flüsse wie der Los Angeles River führen deshalb Hochwasser.

Dass es in tieferen Lagen Kaliforniens schneit, kommt höchst selten vor. Anders sieht es in den Bergen des US-Bundesstaates aus. Dort gibt es - selbst unweit von Los Angeles - auch einige Skigebiete. Meteorologen betonen, dass der Schneesturm in seiner Heftigkeit aber ungewöhnlich sei. Die Bürger wurden gewarnt, vor allem in den höher gelegenen Regionen ihre Häuser nicht zu verlassen. 

Wintersturm auch im Bundesstaat Michigan

Auch in anderen Teilen der USA sorgen Winterstürme für Probleme - etwa im Mittleren Westen und im Nordwesten. Besonders hart traft es den Bundesstaat Michigan, wo zeitweise mehr als 700.000 Menschen von der Energieversorgung abgeschnitten waren.

Gefrierender Regen, Sturm und umstürzende Bäume hatten die Leitungen beschädigt, die vielerorts in den USA über Holzpfähle entlang der Straßen geführt werden. Aus Michigan wird auch das bisher einzige Todesopfer des Wintersturms gemeldet: Ein Feuerwehrmann kam durch eine herabstürzende Stromleitung ums Leben.

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