Joe Biden bei einem Pressetermin

Krieg in Nahost Biden erwartet baldigen Angriff des Irans

Stand: 13.04.2024 00:35 Uhr

US-Präsident Joe Biden geht davon aus, dass der Iran "eher früher als später" Israel angreifen wird. Zugleich warnte er das Regime in Teheran deutlich vor einem Vergeltungsschlag. Das Auswärtige Amt fordert Deutsche auf, den Iran zu verlassen.

US-Präsident Joe Biden erwartet nach eigenen Angaben in Kürze einen iranischen Angriffsversuch auf Israel. Er wolle keine vertraulichen Informationen preisgeben, "aber ich gehe davon aus, dass es eher früher als später sein wird", sagte Biden nach einer Veranstaltung zu Reportern.

Auf die Frage einer Journalistin, was seine Botschaft an den Iran sei, entgegnete er: "Lasst es." Der 81-jährige Staatschef machte deutlich, an Israels Seite zu stehen. "Wir haben uns der Verteidigung Israels verschrieben", betonte er. "Wir werden helfen, Israel zu verteidigen, und der Iran wird keinen Erfolg haben." Die Frage, in welchem Fall die USA direkt militärisch eingreifen würden, beantwortete Biden nicht.

Zwei tote Top-Generäle

Seit einem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus Anfang April hat die Regierung in Teheran mit einem Vergeltungsschlag gedroht. Unter anderem kamen bei dem Angriff zwei Generäle und weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarde ums Leben.

Israel hat wie üblich in solchen Fällen nicht bestätigt, dass es für den Angriff verantwortlich war. Der Iran ist ein erklärter Unterstützer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, die mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte.

USA verstärken Militärpräsenz

Ein Gegenschlag des Iran gegen Israel könnte den Konflikt in der Region dramatisch eskalieren lassen. Die USA kündigten deshalb am Freitag an, ihre Militärpräsenz in der Region zu verstärken. Das bestätigte ein US-Verteidigungsbeamter der Nachrichtenagentur dpa.

"Wir verlegen zusätzliche Mittel in die Region, um die regionalen Abschreckungsbemühungen zu verstärken und den Truppenschutz für US-Streitkräfte zu erhöhen", teilte der Beamte mit. Dabei blieb unklar, um welche Mittel es sich genau handelte und von wo nach wo die Verlegung stattfindet.

Pentagon: Gefahr "greifbar und real"

Bevor sich Biden an die Presse wandte, hatte bereits der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, bekräftigt, dass die USA die potenzielle Bedrohung durch den Iran nach wie vor für "greifbar und real" hielten. Die USA würden zum einen die Israelis bei ihrer Verteidigung unterstützen und zum anderen sicherstellen, dass die eigenen Streitkräfte in der Region "richtig vorbereitet" seien.

Die Nähe zwischen Israel und den USA betonte auch der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant nach einem Treffen mit dem Kommandeur des US-Regionalkommandos Central Command, Michael Erik Kurilla. "Wir stehen Seite an Seite", sagte Gallant. "Unsere Feinde denken, dass sie Israel und die Vereinigten Staaten auseinandertreiben können, aber das Gegenteil ist der Fall - sie bringen uns zusammen und stärken unsere Beziehungen."

Deutsche sollen den Iran verlassen

Angesichts der Bedrohungslage forderte das Auswärtige Amt in Berlin alle deutsche Staatsangehörige im Iran auf, das Land zu verlassen. Zugleich warnte es vor Reisen in das Land. "Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Israel und Iran, bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation", teilte das Auswärtige Amt mit.

Demnach kann sich die Sicherheitslage schnell und ohne Vorwarnung verschlechtern. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass von einer Eskalation auch Luft-, Land- und Seetransportwege betroffen sein könnten, mit entsprechenden möglichen Beeinträchtigungen von Ein- und Ausreisen nach Iran", hieß es weiter. 

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