Arbeiter tapen eine Fensterscheibe. Ein Hotel in Tulum, Mexiko, wird Hurrikan-sicher gemacht

Gefährlicher Hurrikan Hurrikan "Beryl" erreicht Mexiko

Stand: 05.07.2024 15:07 Uhr

Der Wirbelsturm "Beryl" ist in der mexikanischen Urlaubsregion Yucatan auf Land getroffen. Einwohner und Touristen sollen Schutz suchen - es drohen Sturmfluten. Der Hurrikan forderte bereits mehrere Todesopfer.

Hurrikan "Beryl" hat die bei Urlaubern beliebte Halbinsel Yucatan im Osten Mexikos erreicht. Mit Windgeschwindigkeiten von teils 175 Kilometern pro Stunde traf der Wirbelsturm in den frühen Morgenstunden (Ortszeit) nahe dem Badeort Tulum auf Land, wie der mexikanische Wetterdienst mitteilte.

Das Hurrikanzentrum hatte zuvor vor starken Winden, heftigen Regenfällen und Sturmfluten gewarnt. Der Wirbelsturm erreichte die Küste als Hurrikan der Kategorie 2, lag aber nur knapp unter der Schwelle zur Kategorie 3, ab der von einem schweren Hurrikan die Rede ist. Insgesamt gibt es fünf Stufen.

Mehr als 340.000 Urlauber möglicherweise betroffen

In Tulum und im weiter nördlich gelegenen Cancún halten sich nach offiziellen Zahlen mehr als 340.000 Urlauber auf. Für die am stärksten gefährdeten Gebiete gilt die höchste Warnstufe, wie die örtlichen Behörden mitteilten.

Die Gouverneurin des Bundesstaates Quintana Roo, Mara Lezama, rief die Bevölkerung und die Touristen auf, sich in Sicherheit zu bringen. Mexikos Armee hat nach eigenen Angaben rund 8.000 Soldaten nach Tulum geschickt. Sie sollen im Notfall Nahrungsmittel und 34.000 Liter Trinkwasser verteilen.

In Cancún hatten viele Menschen schon in den vergangenen Tagen die Supermärkte leergekauft. Hotels verbarrikadierten ihre Fenster. In der gesamten Region wurden Schulen geschlossen und Notunterkünfte eingerichtet.

Mindestens elf Tote durch Hurrikan in der Karibik

Der erste Hurrikan, der sich in der diesjährigen Saison über dem Atlantik gebildet hat, verwüstete seit Wochenbeginn mehrere kleinere Inseln im Südosten der Karibik. Auch auf Jamaika richtete er große Schäden an und zog anschließend nah an den Kaimaninseln vorbei. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben. 

Insgesamt kämpfen in der Karibik schon fast eine Viertelmillion Menschen mit den Folgen von "Beryl". Auf der Insel Sankt Vincent und den Grenadinen seien 40.000 Menschen betroffen, in Grenada 100.000 und auf Jamaika 120.000, berichtet das UN-Nothilfebüro OCHA in Genf.

"Beryl" habe schwere Verwüstung angerichtet, sagte auch OCHA-Sprecherin Vanessa Huguenin. Auf manchen Karibik-Inseln seien mehr als 90 Prozent der Häuser beschädigt oder zerstört worden. Dächer seien fortgerissen worden, Bäume umgestürzt, Stromleitungen abgerissen.

"Das Ausmaß der Schäden durch Hurrikan 'Beryl' ist greifbar und verheerend", sagte Rhea Pierre, die für die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in Port of Spain, der Hauptstadt von Trinidad und Tobago, arbeitet. Vor Barbados seien 200 Fischerboote zerstört oder beschädigt worden. Auf Union Island, der südlichsten Insel von St. Vincent und den Grenadinen, hätten viele Menschen alles verloren.

Der Wirbelsturm ist der stärkste je in einem Juli gemessene Atlantik-Hurrikan. Zwischenzeitlich erreichte er die höchste Kategorie 5. Der Klimawandel erhöht laut Experten die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. 

Über Land verlieren Hurrikane ihre Kraft

Von einem Hurrikan spricht man ab einer anhaltenden Windgeschwindigkeit von 119 Kilometern pro Stunde. Ab der Kategorie 3 ist von einem schweren Hurrikan die Rede. Bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 252 Kilometern pro Stunde wirbelt, drohen verheerende Schäden.

Bei "Beryl" wurden zwischenzeitlich anhaltende Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde gemessen. Oft gewinnen Wirbelstürme über dem Meer an Stärke. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Die Hurrikan-Saison beginnt im Atlantik am 1. Juni und endet am 30. November.   

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