Boote im ausgetrockneten Flussbett des Amazonas

Extremwetter in Brasilien Dürre lässt Amazonas-Nebenfluss austrocknen

Stand: 05.10.2024 01:50 Uhr

Durch die extreme Trockenheit ist einer der größten Flüsse Brasiliens fast ausgetrocknet. Der fallende Pegelstand des Rio Negro gefährdet auch einen der wichtigsten Versorgungs- und Verkehrswege des Landes.

Der zweitgrößte Nebenfluss des Amazonas in Brasilien hat aufgrund der extremen Trockenheit in dem Gebiet den niedrigsten Stand seit Beginn der offiziellen Messungen vor 122 Jahren erreicht.

Der Pegelstand des Flusses Rio Negro hatte in der Provinzhauptstadt Manaus im brasilianischen Bundesstaat Amazonas einen Tiefstwert von 12,66 Metern, wie der Geologische Dienst Brasiliens (SGB) mitteilte. Dies sei der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1902. 

Versorgungswege gefährdet

Alle großen Flüsse im Amazonasbecken weisen kritische Pegelstände auf, darunter auch der Rio Madeira, der längste Nebenfluss des Amazonas. Der Rio Negro entwässert etwa zehn Prozent des Amazonasbeckens und ist nach Wassermenge der sechstgrößte Fluss der Welt.

Den Prognosen des SGB zufolge könnte der Wasserstand in den kommenden Tagen noch weiter sinken. Vor allem die Bevölkerung an den Flussufern leidet. Viele von ihnen können sich normalerweise nur per Boot auf den Flüssen fortbewegen.

Wegen des niedrigen Pegelstandes sind Boote auf Grund gelaufen, die Versorgung der Gemeinden mit Wasser, Lebensmitteln oder Medikamenten wird dadurch erschwert. "Wenn mein Boot hier an Land liegt, verdiene ich kein Geld", erzählt Bootsführer Raimundo Filho dem Nachrichtenportal "G1".

Arbeiter entladen ein gestrandetes Boot im Rio Negro.

Der Amazonas-Nebenfluss ist auch ein wichtiger Versorgungs- und Verkehrsweg für Brasilien.

Extremwetter hat massive Auswirkungen

In Brasilien, wo sich der größte Teil des Amazonasgebiets befindet, ist mehr als ein Drittel des Staatsgebiets von der extremen Trockenheit betroffen, wie das Nationale Zentrum für die Überwachung von Naturkatastrophen (Cemaden) zuletzt berichtete.

Dabei handle es sich um die schwerste Dürre seit Beginn der systematischen Messung im Jahr 1950. Sie steht Experten zufolge in Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und dem Klimawandel.

Seit Jahren zunehmend extreme Wetterereignisse

Die vergangenen Jahre seien im Amazonasgebiet von extremen Ereignissen geprägt gewesen, die mit dem Klimawandel zusammenhängen, sagt der nationale Koordinator des hydrologischen Warnsystems des SGB, Artur Matos: "Die Jahre 2021 und 2022 waren von großen Überschwemmungen, die Jahre 2023 und 2024 von großen Dürreperioden geprägt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Extreme immer häufiger auftreten."

Seit Jahresbeginn wüten in Brasilien zudem die schwersten Brände seit 14 Jahren. Landesweit wurden bis Ende September 210.208 Brände registriert gegenüber 111.895 im selben Vorjahreszeitraum, wie aus Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen Instituts für Weltraumforschung (INPE) hervorgeht.

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