Wladimir Putin

Afrika-Gipfel in St. Petersburg Putin verspricht Gratis-Getreide aus Russland

Stand: 27.07.2023 14:55 Uhr

Russlands Präsident Putin will sechs afrikanischen Staaten bis zu 50.000 Tonnen Getreide gratis liefern - als Kompensation für fehlende Lieferungen aus der Ukraine seit dem ausgelaufenen Getreideabkommen.

Präsident Wladimir Putin hat beim Auftakt des Afrika-Gipfels in St. Petersburg erklärt, Russland sei in der Lage, Getreidelieferungen aus der Ukraine zu ersetzen. Zudem versprach er sechs afrikanischen Staaten in den kommenden Monaten kostenlose Getreidelieferungen.

So werde Moskau Lieferungen im Umfang von 25.000 bis 50.000 Tonnen Getreide nach Burkina Faso, Simbabwe, Mali, Somalia, in die Zentralafrikanische Republik und nach Eritrea gewährleisten können.  

Sein Land sei ein "starker und verantwortungsvoller Erzeuger", betonte Putin in seiner im russischen Fernsehen übertragenen Eröffnungsrede des zweitägigen Gipfels.

Der Kremlchef hatte das Getreideabkommen mit der Ukraine Mitte Juli aufgekündigt. Vorwürfe, Russland habe dem Abkommen ein Ende gesetzt, seien falsch, wiederholte Putin. "Keine der Bedingungen" des Abkommens zu russischem Getreide und Düngemitteln aus dem Land sei erfüllt worden.

Sorgen in Afrika wegen Getreideversorgung

Das Getreideabkommen war im Juli 2022 von der Türkei und den Vereinten Nationen (UN) vermittelt worden. Es sieht vor, dass die Ukraine trotz des von Russland im Februar 2022 begonnenen Krieges durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ihr Getreide verschiffen kann und so eine weltweite Ernährungskrise verhindert wird.

Afrikanische Staaten haben sich deswegen bereits besorgt gezeigt und unlängst eine Friedensinitiative gestartet.

Verstärkt Angriffe auf ukrainische Infrastruktur

Der Kreml steht massiv in der Kritik, weil Putin zunehmend Hafenanlagen in der Ukraine angreifen lässt, die für Getreideausfuhren benötigt werden. So seien jüngst von einem U-Boot im Schwarzen Meer aus Kalibr-Raketen auf Hafenanlagen in der Oblast Odessa abgefeuert worden, teilte Gouverneur Oleh Kiper mit. Ein Wachmann sei getötet worden. Zudem sei ein Frachtterminal beschädigt worden. Um welchen Hafen es sich handelte, ließ Kiper offen.

In den vergangenen neun Tagen seien insgesamt 26 Infrastruktureinrichtungen an ukrainischen Häfen sowie fünf zivile Schiffe beschädigt worden, erklärte der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident Olexander Kubrakow. Betroffen waren auch schon Anlagen im Donau-Delta, das zum Teil zur Ukraine gehört. Damit wird auch die Ausweichroute für Getreideausfuhren über die Donau via Rumänien erheblich beeinträchtigt.

US-Außenminister Antony Blinken appellierte an die teilnehmenden afrikanischen Staaten: "Sie wissen genau, wer die Schuld an der gegenwärtigen Situation trägt." Er erwarte, "dass Russland dies von unseren afrikanischen Partnern deutlich zu hören bekommt", so Blinken mit Blick auf die durch ausbleibende Getreideexporte ausgelöste Lebensmittelkrise vor Gipfel-Beginn.

Weniger Teilnehmer bei Gipfel erwartet

Zu dem zweitägigen Gipfel in Putins Heimatstadt werden Delegationen aus 49 afrikanischen Staaten erwartet - darunter 17 Staatschefs wie der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa. An der ersten Ausgabe des Afrika-Russland-Gipfels in der Schwarzmeerstadt Sotschi hatten 2019 noch 54 afrikanische Staaten teilgenommen. Der Kreml hatte vor dem Beginn des diesjährigen Gipfels beklagt, seitens des Westens sei "beispielloser Druck" auf afrikanische Staaten ausgeübt worden, um dem Treffen fernzubleiben.

In mehreren afrikanischen Ländern genießt Putin trotz des Angriffs auf die Ukraine weiter Unterstützung, besonders im Sicherheitsbereich: Die russische Söldnertruppe Wagner ist ein wichtiger Akteur in afrikanischen Konflikten. Der gescheiterte Aufstand der Söldnertruppe gegen die russische Militärführung im vergangenen Monat hat jedoch Fragen über die Zukunft der Gruppe in Afrika aufgeworfen.

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