Medizinisches Personal beschriftet eine Mpox-Probe.

Behörden in Alarmbereitschaft Wie sich Südafrika auf das Mpox-Virus vorbereitet

Stand: 20.08.2024 18:00 Uhr

Die Ausbreitung von Mpox in Südafrika ist aktuell noch überschaubar, doch das kann sich schnell ändern. Das Land bereitet sich auf den Ernstfall vor. Mediziner sorgen sich besonders um die vielen HIV-Infizierten im Land.

"Wir haben die Lage unter Kontrolle, aber wer weiß schon, was morgen passiert", sagt Foster Mohale. Der Sprecher des südafrikanischen Gesundheitsministeriums ist gerade fast täglich im Fernsehen oder Radio: "Es gibt keinen Grund zur Panik. Wir müssen allerdings wachsam bleiben und vorbereitet sein." 

Denn natürlich registriert auch die Regierung in der Hauptstadt Pretoria sehr genau, wie sich die besonders ansteckende Mpox-Variante in anderen afrikanischen Ländern gerade ausbreitet - vor allem in der Republik Kongo.

Informationskampagnen und Hygienemaßnahmen

"Wir arbeiten mit dem Grenzschutz zusammen", sagt Mohale. "Unsere Behörde hat die Kontrollen intensiviert, um sicherzustellen, dass die Menschen, die aus betroffenen Ländern kommen, untersucht werden. Und dass diejenigen, die Mpox-ähnliche Symptome zeigen, zu weiteren Untersuchungen an die nächstgelegene Gesundheitseinrichtung überwiesen werden."

Außerdem setzt Südafrika auf flächendeckende Informationskampagnen, insbesondere was Hygienemaßnahmen und enge Körperkontakte betrifft. 

Virus als Herausforderung für internationale Gemeinschaft

Präsident Cyril Ramaphosa ruft die Weltgemeinschaft dazu auf, Impfvorräte anzulegen und die Arzneimittel diesmal - anders als während der Covid-Pandemie - gerecht zu verteilen.

Internationale Kooperation sei der Schlüssel, sagt auch Frank Blackmore von der Unternehmensberatung KPMG. Das Virus sei schon in vielen Ländern gefunden worden - in den USA, Kanada, Südafrika, Israel und in großen Teilen Europas und Asiens. "Es handelt sich also um ein weltweites Problem", betont Blackmore. "Eine enge Kooperation wird die Maßnahmen und die Finanzierung da konzentrieren, wo sie erforderlich sind, um die Ausbreitung dieser Krankheit zu stoppen."

Schnelles Handeln nun wichtig

Helen Rees ist Medizinprofessorin und leitet das renommierte Institut für Gesundheits- und HIV-Forschung an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg. Sie warnt: "Die Covid-Pandemie hat gezeigt, dass man schnell handeln muss und nicht warten darf, bis es zu spät ist."

"Wir beobachten, dass sich das Virus verändert", erklärt Rees. "Es wird jetzt zum Beispiel auch über sexuellen Kontakt verbreitet. Wir sind besorgt über diese Krankheit. Wir wollen sie eindämmen und verhindern, dass sie sich zu einem weltweiten Problem ausweitet." In Afrika sei Mpox schon jetzt ein großes Problem. In Südafrika vor allem deshalb, weil rund fünfeinhalb Millionen Menschen das HI-Virus in sich tragen.

Weitere Herausforderung in Südafrika: HIV

"Viele HIV-Patienten haben die Krankheit mit Medikamenten gut im Griff," erklärt Rees. Ihr Immunsystem sei stark und sie könnten die Mpox-Viren abwehren.

"Aber viele haben entweder ihre Medikamente abgesetzt oder wissen gar nicht, dass sie HIV-positiv sind." Dann sei das Immunsystem geschwächt, und es könne zu schweren Erkrankungen kommen. "Und genau das ist es, was bei unserem aktuellen Ausbruch in Südafrika zu Todesfällen führt."

Lage ernst nehmen

24 Infektionen und drei Todesfälle haben die südafrikanischen Behörden bisher registriert. Verglichen mit der Republik Kongo oder Nigeria ist das eine überschaubare Bilanz. Noch, sagt Foster Mohale, der Sprecher des Gesundheitsministeriums und warnt davor, die Seuche auf die leichte Schulter zu nehmen.

"Die Tatsache, dass der aktuelle Virus-Stamm, mit dem wir es zu tun haben, weniger ansteckend ist, bedeutet nicht, dass wir sicher sind, denn wir leben in einem globalen Dorf, in dem Menschen von einem Land zum anderen reisen. Das bedeutet, dass wir im Moment sicher sind, aber nicht für immer."

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