Fluten in Libyen

Sturmtief "Daniel" Mindestens 150 Tote bei Unwetter in Libyen

Stand: 11.09.2023 17:26 Uhr

Sturmtief "Daniel" hat auch im Osten Libyens für heftige Überschwemmungen gesorgt. Mindestens 150 Menschen kamen dabei ums Leben. Zuvor war das Unwetter über Griechenland, die Türkei und Bulgarien hinweggezogen.

In Libyen sind bei einem Unwetter mit Sturm und Fluten nach Angaben des Roten Halbmonds mindestens 150 Menschen ums Leben gekommen. Man rechne damit, dass die Opferzahl bis auf 250 steigen könnte, sagte der Chef der Hilfsorganisation in Bengasi, Kais Fhakeri, der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Situation ist sehr katastrophal."

Nach Angaben verschiedener ärztlicher Quellen und von Rettungsdiensten wurden Dutzende Menschen noch vermisst. Die Armee teilte mit, unter den Vermissten seien auch sieben Soldaten. Das Sturmtief sorgte zudem für erhebliche Schäden.

Verzweifelte Augenzeugenberichte

Begleitet von heftigem Regen traf "Daniel" am Sonntagnachmittag auf den Osten Libyens. Auch die Hafenstadt Bengasi war betroffen - dort wurde eine Ausgangssperre verhängt, die Schulen wurden geschlossen.  Nach Angaben der Behörden waren Hunderte Menschen in schwer zugänglichen Gebieten weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Vom Militär unterstützte Rettungsteams versuchten, zu ihnen vorzudringen.

Das Sturmtief setzte auch Teile der Städte Susse, Al Bayda, Al-Mardsch und Derna unter Wasser. In sozialen Netzwerken wurden Videos veröffentlicht, in denen Menschen zu sehen sind, die sich auf die Dächer ihrer Fahrzeuge vor den Fluten retteten und auf Hilfe warteten.

"Wir haben geschlafen, und als wir aufgewacht sind, haben wir festgestellt, dass das Wasser das Haus eingeschlossen hat. Wir sind im Haus und versuchen, es zu verlassen", schilderte Ahmed Mohamed, ein Bewohner Dernas, am Telefon die Lage. In der Küstenstadt stand das Wasser nach Augenzeugenberichten bis zu drei Meter hoch.

"Daniel" verwüstete zuvor Griechenland, Türkei und Bulgarien

Das Sturmtief "Daniel" war zuvor mit extremem Starkregen über Griechenland, der Türkei und Bulgarien hinweggezogen. Vor allem im griechischen Thessalien sorgte "Daniel" für verheerende Überschwemmungen.

Bis Sonntag meldeten die griechischen Behörden 15 Todesopfer, zwei Menschen wurden nach Angaben des Zivilschutzes noch vermisst. In der Türkei und Bulgarien kamen laut den Behörden zwölf Menschen ums Leben.