Ein spanischer Polizist und ein Frontex-Beamter empfangen Migranten bei ihrer Ankunft auf der Insel Lanzarote.

Jahresbilanz 2024 Mehr als 46.000 Flüchtlinge erreichten Kanaren

Stand: 03.01.2025 14:48 Uhr

Strengere Kontrollen im Mittelmeer führen zu einer Verlagerung von Fluchtrouten. 2024 erreichten mehr als 46.000 Flüchtlinge die Kanarischen Inseln - etwa 7.000 mehr Menschen als 2023. Dabei ist die Route sehr gefährlich.

Auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln sind im vergangenen Jahr 46.843 Flüchtlinge angekommen - so viele wie nie zuvor. Der vorherige Höchstwert von 2023 von 39.910 wurde laut dem Innenministerium überschritten.

Die Ankünfte auf den Kanaren machten 2024 demnach erneut die deutliche Mehrheit der insgesamt 63.970 irregulären Ankünfte von Migranten in Spanien aus. Der Höchstwert in ganz Spanien war 2018 erreicht worden, damals kamen 64.298 Flüchtlinge im Land an.

Karte mit Kanarischen Inseln, Marokko und Mali

Verlagerung aus dem Mittelmeerraum

Strengere Kontrollen im Mittelmeerraum bewegen nach und nach mehr Migranten dazu, über die sogenannte Atlantik-Route die gefährliche Reise von Westafrika zu wagen. Während die Zahl der irregulären Einreisen in die gesamte EU nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur bis Ende November 2024 um rund 40 Prozent sank, stiegen die Überfahrten über die Atlantik-Route um 19 Prozent. Insbesondere Menschen aus Mali, Senegal und Marokko nahmen die Überfahrt per Boot auf sich.

Der Seeweg von Westafrika zu den Kanaren gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der angesehenen und in Afrika gut vernetzten spanischen Hilfsorganisation "Caminando Fronteras" sind 2024 mindestens 9.757 Migranten beim Versuch gestorben, die Kanaren zu erreichen.

Wie viele Menschen bei Überfahrten starben, ist unklar

Die Zahl des Hilfswerks für 2024 sind 14-mal so hoch wie jene der UN-Organisation für Migration (IOM), die mindestens 696 Todesfälle dokumentierte. "Caminando Fronteras" erklärte dazu, ihre Aktivisten hätten direkten Kontakt zu Überlebenden von Bootsunglücken und zu den Familien der Migranten in Afrika. Daten aus Primärquellen würden stets mit Informationen von amtlichen Stellen und Migrantengemeinschaften sowie von sozialen Organisationen abgeglichen, heißt es.

Die IOM räumt auf ihrer Homepage ein: "Die Hunderte von dokumentierten Todesfällen auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln stellen wahrscheinlich eine deutliche Unterschätzung der tatsächlichen Zahl dar."

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