Tiefpumpen in einem Ölfeld

Weltklimakonferenz in Dubai Aufruf der OPEC-Länder sorgt für Empörung

Stand: 09.12.2023 12:10 Uhr

Bei der Weltklimakonferenz sorgt ein Aufruf der OPEC-Länder, jegliche Beschlüsse gegen fossile Energien zu blockieren, für Wirbel. In Dubai wurde auch bekannt: Der nächste Konferenz-Gastgeber wird wohl wieder ein ölreiches Land sein.

Endspurt auf der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28): Bis Dienstag ringen Politikerinnen und Politiker aus fast 200 Staaten um die nächsten Schritte im Kampf gegen die Klimakrise. Einer der strittigsten Punkte ist, ob sich die Staaten auf den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen können.

Für Empörung sorgt nun bei vielen COP28-Teilnehmenden die Organisation Erdöl-exportierender Länder (OPEC). Unterhändler und Beobachter auf der UN-Konferenz erklärten, dass mehrere OPEC-Mitglieder offenbar den Forderungen von OPEC-Generalsekretär Haitham al-Ghais nachkommen würden, ein Veto gegen Versuche einzulegen, einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in ein neues Klimaabkommen aufzunehmen.

In einem Schreiben vom Mittwoch, das mehreren Medien vorliegt, fordert al-Ghais die Mitglieder des Ölkartells auf, Formulierungen, die auf fossile Brennstoffe abzielten, abzulehnen, da "der unangemessene und unverhältnismäßige Druck" einen Wendepunkt "mit unumkehrbaren Folgen erreichen könnte".

Al-Ghais lehnte es ab, sich zu dem Schreiben zu äußern. Er erklärte jedoch, die OPEC wolle den Schwerpunkt der Gespräche auf die Verringerung der Emissionen und nicht auf die Auswahl der Energiequellen legen. "Die Welt braucht große Investitionen in alle Energien, einschließlich der Kohlenwasserstoffe", sagte er.

Reaktionen auf OPEC-Aufruf: "Widerwärtig" und "wütend"

Es sei "widerwärtig", dass sich die OPEC-Länder ehrgeizigen Beschlüssen bei den Klimaverhandlungen entgegenstellten, sagte die Umweltministerin des derzeitigen EU-Ratsvorsitz-Landes Spanien, Teresa Ribera. Die EU setze sich mit einer "großen Mehrheit" der fast 200 in Dubai vertretenen Länder dafür ein, dass "ein bedeutsames und produktives Ergebnis" hinsichtlich einer Abkehr von klimaschädlichen fossilen Energien zustande komme, betonte Ribera.

Frankreichs Energieministerin Agnès Pannier-Runacher äußerte sich "erstaunt" und "wütend" über das OPEC-Schreiben. Fossile Energien seien für mehr als 75 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, sagte die Ministerin in Dubai. "Wir müssen aussteigen, wenn wir die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzen wollen."

Baerbock: Ölstaaten müssen Widerstand aufgeben

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock rief in Dubai Ölstaaten wie Saudi-Arabien auf, ihren Widerstand gegen eine weltweite Abkehr von fossilen Energien aufzugeben. "Wir haben auf dieser Klimakonferenz hier in Dubai die Chance, dass wir erstmalig nicht eine Allianz der alten fossilen Welt haben, sondern eine Allianz derjenigen, die konkrete Schritte in die Zukunft gehen wollen", sagte Baerbock. "Keine Allianz der fossilen Macht, sondern eine Allianz des Machens" müsse den Weg in die Zukunft aufzeigen.

Die internationale Gemeinschaft müsse "jetzt gemeinsam den Weg aus der fossilen Welt beschreiten", warb die Ministerin. Ihr sei allerdings klar, dass dies "alles andere als einfach" und die Transformation "nach wie vor ein dickes Brett" sei, "weil es immer noch diejenigen gibt, die ihre Machtpolitik aus der Vergangenheit auch in die Zukunft führen wollen, auch mit machtpolitischen fossilen Instrumenten". Am Freitag hatte in Dubai die zweite und entscheidende Verhandlungswoche begonnen. Auch Baerbock stieg persönlich in die Verhandlungen ein.

Aserbaidschan Gastgeber der nächsten UN-Klimakonferenz

Die 28. UN-Klimakonferenz soll offiziell am Dienstag enden. Die nächste Weltklimakonferenz wird wohl in Aserbaidschan stattfinden. "Ich freue mich zu verkünden, dass es einen allgemeinen Konsens über Aserbaidschans Kandidatur für die Ausrichtung der COP29 gibt", sagte der Umweltminister des öl- und gasreichen Landes, Muchtar Babajew, bei der UN-Klimakonferenz.

Der nächste Gastgeber muss aus der Region Osteuropa kommen. Armenien und Bulgarien hatten ihre Bewerbungen für die Ausrichtung zurückgezogen.

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