Benjamin Netanyahu

Israels Premier Netanyahu kündigt erneut Schlag gegen Iran an

Stand: 06.10.2024 06:58 Uhr

Israels Premier Netanyahu hat bekräftigt, dass es eine Reaktion auf die jüngsten iranischen Raketenangriffe geben wird. Die Vorbereitungen liefen. Unterdessen setzt die israelische Armee die Angriffe im Libanon und im Gazastreifen fort.

Der Israelische Premierminister Benjamin Netanyahu bekräftigte, dass es eine Reaktion auf den jüngsten iranischen Raketenangriff geben werde. Zum Zeitpunkt oder zur Art der Reaktion äußerte er sich nicht. "Kein Land der Welt würde einen solchen Angriff auf seine Städte und Bürger akzeptieren", sagte er.

"Israel hat die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen", sagte Netanyahu in einer Ansprache am Militärhauptquartier in Tel Aviv. Das Militär sei "mitten in der Planung einer Antwort", die "bedeutend" sein werde, berichtete die Times of Israel.

Weitere Angriffe gegen Hamas und Hisbollah

Unterdessen geht Israels Armee im Libanon und im Gazastreifen weiter mit heftigen Angriffen gegen proiranische Milizen vor. Im Libanon bombardiere man derzeit im Kampf gegen die Hisbollah "Terrorziele" im Raum der Hauptstadt Beirut, gab die Armee in der Nacht ohne Nennung von Einzelheiten bekannt.

Vor den erneuten Bombardierungen im Raum Beirut hatte Israels Armee Anwohner bestimmter Gebäude in einem südlichen Vorort zur Evakuierung aufgefordert. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete von mehr als 20 schweren Angriffen. Anscheinend sei ein Waffenlager nahe dem Flughafen getroffen worden. Die Explosionen seien über der ganzen Stadt zu hören gewesen.

Karte mit Israel, Libanon und dem Fluss Litani

Die Hisbollah hatte laut der Armee zuvor wieder Israel beschossen. Nach Ertönen der Sirenen kurz nach Mitternacht im Raum der Stadt Kiriat Schmona in Nordisrael seien etwa 30 Geschosse identifiziert worden, die in israelisches Gebiet eingedrungen seien. Einige seien abgefangen worden, andere niedergegangen. Die Miliz habe zuvor bereits rund 130 Flugkörper Richtung Israel gefeuert. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

In einem Gebiet im Zentrum des Gazastreifens habe man zudem zwei Kommandozentralen der islamistischen Hamas angegriffen, hieß es. Eine habe sich in einer ehemaligen Schule befunden, die andere in einer früheren Moschee. Nach palästinensischen Angaben sind bei dem Angriff auf die als Notunterkunft genutzte Moschee mehr als 20 Menschen getötet worden. Viele weitere seien verletzt, erklärte ein Sprecher des Zivilschutzes im Gazastreifen.

Macron fordert Stopp von Waffenlieferungen

Zuvor hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gefordert, Waffenlieferungen an Israel zu stoppen. Es sei vorrangig, zu einer politischen Lösung zurückzukehren und Waffenlieferungen für die Kämpfe im Gazastreifen einzustellen, sagte Macron im Radiosender France Inter. Frankreich werde keine Waffen liefern. Netanyahu übte scharfe Kritik an Macron und sprach von einer "Schande".

Befürchtet wird, dass die ganze Region in einen folgenschweren Krieg verwickelt werden könnte. Der Kommandeur der US-Truppen im Nahen Osten, General Michael Erik Kurilla, sei in Israel eingetroffen, um sich während der Vorbereitungen der israelischen Armee mit Vertretern des Militärs zu beraten, meldete die Times of Israel. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter.

Proteste in Israel

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober haben in Israel derweil wieder Tausende für einen Deal mit der Hamas über die Freilassung der verbliebenen Geiseln demonstriert. Viele Teilnehmer fürchten, dass das Schicksal der Geiseln angesichts der Kämpfe im Libanon vergessen wird. Die Kundgebungen waren nicht so groß wie sonst, da es wegen der Sicherheitslage vielerorts Versammlungsbeschränkungen gibt.

Angehörige der Geiseln werfen Netanyahu vor, einen Deal mit der Hamas zu sabotieren und sich den Forderungen seiner ultrareligiösen und rechtsextremen Koalitionspartner zu beugen. Diese sind gegen Zugeständnisse an die Islamistenorganisation. Netanyahu ist auf sie für sein politisches Überleben angewiesen.

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