Palästinensische Demonstranten benutzen behelfsmäßige Schutzschilde bei Zusammenstößen mit der israelischen Polizei auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee in der Altstadt von Jerusalem.

Al-Aksa-Moschee in Jerusalem Erneut Ausschreitungen auf Tempelberg

Stand: 22.04.2022 14:41 Uhr

Auf dem Jerusalemer Tempelberg ist es erneut zu Gewalt gekommen - mehrere Menschen wurden verletzt. Als ein Grund für angespannte Lage gilt, dass in diesem Jahr der muslimische Ramadan und das jüdische Pessachfest zusammenfallen.

Auf dem Gelände um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem ist es erneut zu Ausschreitungen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern gekommen. Dabei wurden dem palästinensischen Roten Halbmond zufolge 31 Menschen verletzt, 14 von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden. Eine Polizeibeamtin wurde offenbar mit einem Stein im Gesicht getroffen.

Der israelischen Polizei zufolge hatten die Palästinenser Steine gesammelt und vor Tagesanbruch Befestigungen gebaut. Die Beamten griffen demnach ein, als sich Hunderte Menschen der Klagemauer näherten, die den Juden heilig ist. Einige Palästinenser hätten Steine und Feuerwerkskörper geworfen. Auch Fahnen der militant-islamistischen Hamas seien geschwenkt worden.

Lage am Vormittag beruhigt

"Polizisten haben Maßnahmen zur Auflösung der Menge ergriffen, um die Gewalt zu stoppen", hieß es in einer Polizeimitteilung. Die Beamten hätten das Frühgebet abgewartet und seien anschließend auf das Gelände der Al-Aksa-Moschee vorgedrungen, so die Polizei. Dabei hätten sie Gummigeschosse und Blendgranaten eingesetzt, sagten zwei anonyme palästinensische Zeugen der Nachrichtenagentur AP.

Im Verlauf des Vormittags beruhigte sich die Lage, die Steinwürfe hörten auf und die Polizisten zogen sich zurück.

Heiliger Ort für drei Religionen

Die Al-Aksa-Moschee steht auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt. Der Ort gilt als heilige Stätte in Islam, Judentum und Christentum. Die geltende Regelung erlaubt Nichtmuslimen den Besuch des Tempelbergs - das öffentliche Gebet ist jedoch Muslimen vorbehalten.

Palästinenser werfen Israel vor, die Regelung aufweichen zu wollen. Israels Außenminister Jair Lapid widersprach diesem Vorwurf: Israel bewahre des Status Quo. Er rief "alle Führer in der Region auf, verantwortungsbewusst zu handeln, um die angespannte Situation zu beruhigen".

Die Lage ist in diesem Jahr zum Teil auch deswegen besonders angespannt, weil der muslimische Fastenmonat Ramadan mit dem jüdischen Pessachfest zusammenfällt und dadurch mehr Menschen beider Religionsgruppen das Gelände aufsuchen. Hinzu kommt das christliche Osterfest. Deshalb war vorab mit Spannungen gerechnet worden. Israel hatte jüdischen Gruppen ab Freitag den Besuch des Tempelbergs verboten.

Gewalt spitzt sich zu

Schon am 15. April gab es Ausschreitungen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern an der Al-Aksa-Moschee. Mehr als 150 Palästinenser und drei israelische Polizisten wurden dabei offenbar verletzt. Seitdem kam es immer wieder zu kleineren Zusammenstößen.

Zuvor hatte es im März in Israel vier von Palästinensern oder arabischen Israelis ausgeführte Anschläge gegeben, bei denen insgesamt 14 Menschen getötet wurden. 24 Palästinenser, darunter Angreifer, wurden zudem seit dem 22. März bei Einsätzen der israelischen Sicherheitskräfte getötet. 

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