US-Reaktionen auf Nulands Äußerungen "Dumm gelaufen - und höchst peinlich"

Stand: 07.02.2014 21:11 Uhr

Wer den Schaden hat, braucht für Spott nicht zu sorgen. Das trifft auch auf die US-Regierung zu, die nach den Äußerungen der Diplomatin Nuland die Scherben zusammenfegt. "Dumm gelaufen - und höchst peinlich", so der Tenor in der Öffentlichkeit.

Normalerweise spielt die Außenpolitik in den US-Medien keine prominente Rolle. Doch die heimlich mitgeschnittene Unterhaltung zwischen der Europa-Beauftragten der US- Regierung, Victoria Nuland, und dem US-Botschafter in Kiew gehörte zu den meistgesendeten Äußerungen einer US-Diplomatin seit langer Zeit - wenn auch das wichtigste Wort mit einem Piepton überlegt wird. "Das wäre toll, die UN könnte eine große Hilfe sein, um eine Einigung zustande zu bringen. Und wissen Sie: Fuck the EU!", so Nuland wörtlich.

Kritik an behäbiger EU

Selten ist in aller Öffentlichkeit deutlicher geworden, was die US-Regierung in Wirklichkeit über die Politik der EU in der Ukraine denkt. Hinter vorgehaltener Hand hatte es in Washington seit langem Kritik an der behäbigen Reaktion der EU auf die Entwicklungen in Kiew gegeben: Die EU habe es versäumt, die Ukraine frühzeitig mit attraktiven Angeboten stärker an sich zu binden. Dem Druck Putins habe Europa zu wenig entgegen gesetzt. Zu soft und zu unentschlossen habe die EU agiert.

Und dass die US-Regierung vom Wunschkandidaten der Europäer, Vitali Klitschko, wenig hält, ist nun auch bekannt. Die außenpolitische Reporterin von CNN, Elise Labott, brachte die Reaktionen und Kommentare vieler US-Medien auf einen Nenner: "Dumm gelaufen und höchst peinlich für die Vereinigten Staaten!"

Sprecher der US-Regierung versuchten gar nicht erst, die Echtheit des Mitschnitts anzuzweifeln. Allerdings ist Washington bemüht, den Eindruck eines Konfliktes zwischen der US-Regierung und der EU herunterzuspielen. Stattdessen warf Außenamtssprecherin Jennifer Psaki Moskau vor, bewusst einen Keil zwischen Brüssel und Washington zu treiben: "Mit Sicherheit ist dies ein neuer Tiefpunkt in russischer Spionage-Taktik. Sie haben das aktiv im Netz verbreitet und dazu getwittert."

Auch Obamas Sprecher Jay Carney hat keinen Zweifel daran, dass Moskau hinter der Veröffentlichung steckt. Die US-Regierung stimme in den Grundzügen der Ukraine-Politik mit der EU überein, hieß es. Differenzen gebe es allenfalls um Strategie und Taktik. Nuland habe sich längst bei den Europäern entschuldigt.

Nulands unfreiwilliger Ruhm

Dass jedoch der verbale Ausrutscher einfach ad acta gelegt wird, glauben die amerikanischen Medien nicht. Selten werden kritische Reaktionen aus Europa überhaupt wahrgenommen - nicht jedoch in diesem Fall: "Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Äußerung unakzeptabel genannt", berichtet CNN-Korrespondentin Elise Labott: "Dennoch bemüht sich das State Department, nicht allzu besorgt zu erscheinen über das, was geschehen ist."

Keine Frage: Washington bemüht sich um Schadensbegrenzung. Doch wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. "Jetzt sieht auch die US-Regierung, wie es sich anfühlt, ausspioniert zu werden", schrieben manche Zeitungen. Und mit Sicherheit wird die bislang der amerikanischen Öffentlichkeit völlig unbekannte Nuland zum Star der Late Night Comedy Shows werden.

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