Hintergrund

Hintergrund Militärpräsenz nahe Syrien

Stand: 29.08.2013 17:14 Uhr

Wie die USA bereitet sich auch Großbritannien auf einen Militäreinsatz in Syrien vor. Russland schickte weitere Kriegsschiffe los. Ein Überblick über die derzeit nach Medienberichten bekannte militärische Präsenz in der Region:

USA

Die Vereinigten Staaten würden im Falle eines Angriffs den größten Teil der beteiligten Kräfte beisteuern. Die US-Armee verfügt über moderne Kriegsschiffe und schwere Langstreckenbomber.

Die US-Marine hat ihre Präsenz im östlichen Mittelmeer bereits verstärkt, wie aus Verteidigungskreisen verlautete. Eigentlich hatte der Lenkwaffenzerstörer "Mahan" seinen Einsatz im Mittelmeer beendet, er kehrt aber nicht wie vorgesehen in seinen Heimathafen in Virginia zurück. Damit verfügen die USA nun über vier mit Marschflugkörpern bestückte Kriegsschiffe in der Region. Ein fünftes Schiff - die "Stout" - ist auf dem Weg ins Mittelmeer. Zudem könnte die US-Navy U-Boote in die Region verlegt haben, die Landziele mit Lenkwaffen angreifen können.

Der Flugzeugträger "Harry S. Truman", das mit Abstand mächtigste Kriegsschiff in der Region, verließ das Mittelmeer durch den Suez-Kanal in Richtung Rotes Meer. Ihr Verband könnte ebenfalls "Tomahawk"-Marschflugkörper abfeuern. Die Flugzeuge der "Harry Truman" könnten Aufklärung leisten, aber auch direkt Luftangriffe fliegen.

Beim Bombardement aus der Luft würden vermutlich zunächst Langstreckenbomber der Typen B-52 und B-2 zum Einsatz kommen - ähnlich wie in den Kriegen im Irak, Afghanistan und Kosovo. Insbesondere die B-52 können eine Vielzahl von Lenkwaffen aus großer Distanz auf Ziele in Syrien abfeuern. Die Bomber sind in den USA stationiert, können Ziele in Syrien aber erreichen, wenn sie in der Luft betankt werden. Zudem könnten sie zum Beispiel auf der Insel Guam zwischenlanden.

Seit Anfang dieses Jahres haben die Vereinigten Staaten auch F-16-Jets in Jordanien stationiert, die nach einer großen Militärübung in diesem Jahr auf Antrag von der jordanischen Regierung dort geblieben sind. Ein namentlich nicht genannter Regierungsvertreter sagte allerdings der Nachrichtenagentur AFP, dass jordanisches Gebiet "nicht als Ausgangsbasis für Militäreinsätze gegen Syrien dienen" wird.

Zudem ist die USA auch auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik präsent. Dort könnten sie mehrere Flugzeuge als Teil einer umfassenderen militärischen Kampagne unterbringen.

Laut einem Medienbericht haben die USA die Nutzung von zwei Stützpunkten in Südgriechenland und auf Kreta beantragt. Dies berichtete die regierungsnahe Athener Zeitung "Kathimerini" unter Berufung auf Kreise des Verteidigungs- und Außenministeriums.

Die US-Armee würde bei ihren Angriffen vor allem auf Marschflugkörper zurückgreifen, die sie von Kriegsschiffen und Langstreckenbombern aus starten würde. Nach Informationen der "Washington Post" sollen militärische Ziele bombardiert werden, die nicht direkt zum syrischen Chemiewaffen-Programm gehören.

Großbritannien

Auf der Insel Zypern unterhält Großbritannien mit der Luftwaffenbasis Akrotiri einen Stützpunkt als eigenes Hoheitsgebiet. Dort sind britische Kampfflugzeuge stationiert. Außerdem wurden sechs Abfangjäger dorthin verlegt. Die "Typhoon"-Jets sollen feindliche - also syrische - Flugzeuge abfangen. Von Akrotiri bis zu syrischen Städten wie Damaskus oder Homs sind es nur rund 200 bis 300 Kilometer Luftlinie.

Nach Medienberichten soll bereits ein atomgetriebenes U-Boot der britischen Marine in der Region sein. Ferner läuft derzeit das Mittelmeer-Manöver "Cougar 13" der britischen Response Force Task Group. An der Übung nehmen als Flaggschiff das Landungsschiff "Bulwark", der Hubschrauberträger "Illustrious" sowie die Fregatten "Westminster" und "Montrose" teil.

Frankreich

Der Flugzeugträger "Charles de Gaulle" ist nach einer großen Überholung in den vergangenen Wochen wieder in Betrieb. Nach offiziellen Angaben bleibt das Schiff vorerst im Mittelmeer-Hafen von Toulon. In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat Frankreich auch "Rafale"- und "Mirage"-Jets stationiert, die möglicherweise Syrien erreichen könnten.

Deutschland

Eine direkte Beteiligung der Bundeswehr an Luftangriffen auf Syrien ist unwahrscheinlich. Dazu fehlen ihr auch die Fähigkeiten. Die deutsche Armee könnte sich allerdings mittelbar am Einsatz beteiligen - etwa im Bereich Aufklärung.

Im Mittelmeer hat Deutschland das Flottendienstboot "Oker" im Einsatz, das bei der Aufklärung gute Dienste leisten würde. Deutsche Soldaten sind auch Teil der Besatzung von AWACS-Maschinen, die Bewegungen im Luftraum sowie Luftangriffe koordinieren können.

An der Grenze zwischen der Türkei und Syrien sind etwa 300 Bundeswehr-Soldaten stationiert, die das Raketenabwehrsystem "Patriot" bedienen. Insgesamt sind seit Anfang des Jahres sechs "Patriot"-Systeme - je zwei aus den USA, Deutschland und den Niederlanden - in die Türkei verlegt worden.

Russland

Als Verbündeter Syriens lehnt Russland einen Militärschlag gegen das Land ab. Im Streit mit den westlichen Staaten darüber habe Moskau nun zwei weitere Kriegsschiffe ins Mittelmeer entsandt, berichtete die staatliche Agentur Interfax unter Berufung auf einen Marinesprecher. Der U-Boot-Zerstörer und der Waffenkreuzer würden zum Schutz der russischen Marinebasis in der syrischen Hafenstadt Tartus vor der Küste bereitgehalten, hieß es.

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