Zahlreiche Gäste feiern in S'Arenal an der Playa de Palma (Archivbild 2016)

Neue Regeln geplant Mallorca kämpft gegen "Ballermannisierung"

Stand: 11.12.2019 10:52 Uhr

Es ist nicht ihr erster Versuch, den exzessiven Alkohol- und Partytourismus einzuschränken. Bisher scheiterte die Regierung auf Mallorca aber am Widerstand der Tourismusindustrie. Jetzt unternimmt sie einen neuen Anlauf.

Mallorca schmiedet neue Pläne gegen den anhaltenden Alkoholtourismus auf der gerade bei Deutschen beliebten Insel. Die Balearenregierung will ein neues Gesetz auf den Weg bringen, um das negative Image Mallorcas als Partyinsel endlich in den Griff zu bekommen, wie ein Sprecher des Tourismusministeriums der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Blick auf den Strand von El Arenal, Mallorca (August 2018)

Sonne, Strand, Sangria? Zumindest Trinkgelage im öffentlichen Raum soll es künftig nicht mehr geben. (Archiv, August 2018)

Der Verkauf und Konsum von Alkohol in einigen Gegenden soll künftig streng reglementiert werden - bei Zuwiderhandlung drohen Bars und Clubs hohe Geldstrafen und eine Schließung von bis zu drei Monaten. Das Dekret, das im Januar verabschiedet werden soll, gelte aber ausschließlich für "Problemzonen", so der Sprecher. Dazu gehört neben dem Bereich rund um die Schinkenstraße am Ballermann auch die bei Briten beliebte Ausgehmeile Punta Ballena in Magaluf. Eine weitere Sonderzone liegt auf Ibiza im Ort Sant Antoni de Portmany.

Kriminalität und Unfallgefahr

Zu den Folgen des exzessiven Alkoholkonsums gehören neben Schlägereien und Sachbeschädigung auch Stürze von Hotelbalkonen, die Folge des sogenannten Balconings sind. Dabei versuchen Touristen etwa, vom Hotelbalkon direkt in den Pool zu springen oder einen anderen Balkon zu erreichen. So verletzten sich jedes Jahr Urlauber oder sterben gar. Mallorquinische Medien schrieben, dass Touristen, die in Zukunft beim "Balconing" erwischt werden, laut Gesetz sofort des Hotels verwiesen werden sollen.

Das Ministerium wollte das noch nicht bestätigen - es werde aber auf Hochtouren daran gearbeitet, einen größtmöglichen Konsens für die geplanten Regulierungen zu erreichen, hieß es.

Hotelier und Veranstalter mauern

Genau daran scheiterte der letzte Versuch, gegen den Sauftourismus vorzugehen: Die Vorgängerregierung hatte Ende 2018 einen Gesetzentwurf vorgelegt, der den Ausschank alkoholischer Getränke bei All-Inklusive-Angeboten drastisch reduzieren sollte. Partyzonen der Stadt wurden zu "Gebieten von besonderem touristischen Interesse". Dort darf niemand mehr Getränke und Speisen aus Kneipen mit auf die Straße nehmen, so wie es viele Mallorca-Urlauber gerade im Hochsommer tun.

Auch Werbung für Alkohol wurde in den neuen Zonen verboten: Kneipen dürfen zum Beispiel keine Papierflyer mehr für "Happy Hours" oder für Sparaktionen "Zwei Getränke zum Preis von einem" verteilen.

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