Eine Stechmücke

Insekten schlüpfen bereits Stechmückensaison startet früher

Stand: 11.04.2024 16:10 Uhr

Ihre Stiche nerven, und das Surren raubt den Schlaf: Die Mückensaison hat begonnen - früher als gewöhnlich. Auch die Asiatische Tigermücke hat sich mancherorts schon etabliert.

Die Stechmückensaison beginnt in diesem Jahr besonders früh. Wald- und Wiesenmücken schlüpfen bereits jetzt, wie Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Und auch Hausmücken, die als flugfähige Mücken überwintern, haben bereits ihre Eier abgelegt. Der frühe Start der Mückensaison sei witterungsbedingt, oft geschehe dies erst Anfang Mai, erläuterte Werner. Doch in diesem Jahr sei alles drei, vier Wochen früher.

Mücken haben "eingebautes Frostschutzmittel"

Die normale Entwicklung der Mücken kommt im Winter zum Erliegen. Bei Hausmücken dauere die Entwicklung unter den aktuellen Witterungsbedingungen vom Ei bis zur flugfähigen Mücke drei bis vier Wochen. Im Sommer sei diese Zeit wesentlich kürzer und umfasse nur sieben bis zehn Tage. 

Dass es nach einem frostigen Winter weniger Mücken gebe, sei ein Irrglaube, sagte die Biologin. Mücken hätten ein "eingebautes Frostschutzmittel", mit dem die überwinternden Arten gut über die kalte Jahreszeit kommen. Energieraubend sei es dagegen, wenn es immer wieder friere und auftaue. Mücken könnten dann verhungern. 

Im Sommer hingegen bräuchten Mücken es feucht und warm, um hohe Populationsdichten aufzubauen, sagte Werner. "Es läuft im Moment gut für die Mücken." Eine weibliche Mücke könne in ihrem Leben 1.500 bis 2.000 Eier ablegen, abhängig von Temperatur, Brutmöglichkeiten und Nahrungsangebot. Im Laufe der Saison komme es zu einer Überlappung der Generationen. Das Populationsmaximum werde im August erreicht. Eine genaue Vorhersage sei nicht möglich. Trockenheit und Dürre können der Mückenpopulation schaden, auch bei Kälte entwickelten sich die Larven nicht so schnell.

Asiatische Tigermücke mancherorts etabliert

Die Biologin vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung ist am Mückenatlas beteiligt: Bei dem Citizen-Science-Projekt können Bürgerinnen und Bürger durch das Einsenden von Stechmücken helfen, wissenschaftlich verwertbare Daten zu sammeln. Es werden auch Daten zur Asiatischen Tigermücke erhoben, einer aus dem asiatischen Raum eingeschleppten Mückenart, die sich mittlerweile in Deutschland in einigen Regionen etabliert hat. 

Die schwarz-weiß-gezeichnete Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) kann verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen. Diese Erreger sind jedoch in Deutschland bisher nicht von den Mücken übertragen worden. Doch alleine schon die Stiche der Tigermücken sind unangenehm: Es handele sich um "fiese, kleine, aggressive Stecher", sagte Werner. 

Auch wenn Mücken viele Menschen nerven - die Insekten und ihre Larven sind ein wichtiger Teil des Nahrungsnetzes, etwa für Singvögel, wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) betont. Spinnen, Fische, Amphibien und Libellen sind demnach ebenfalls auf das Vorkommen von Mücken angewiesen. Ein Verschwinden von Mücken aus dem Ökosystem hätte für eine Vielzahl von Tieren gravierende Folgen. 

Thema dieses Programm: Uhr Class="sendungsbezug Im Berichtete 19:30 Am über Um Rbb24 10