Bild der Erde mit Ozeanen.

Klimawandel Ozeane werden immer wärmer

Stand: 14.01.2020 06:51 Uhr

Wissenschaftler aus mehreren Ländern schlagen gemeinsam Alarm: Die Weltmeere waren 2019 so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen - mit katastrophalen Folgen. Aber es gibt einen Ausweg.

Die Ozeane waren einer aktuellen Analyse zufolge im vergangenen Jahr so warm wie nie zuvor seit Beginn der globalen Erfassung. Zudem würden die Temperaturen der Meere immer schneller steigen, warnt ein Team von 14 Wissenschaftlern aus elf Instituten verschiedener Staaten. Die vergangenen zehn Jahre hätten die höchsten Temperaturen der Meere seit den 1950er-Jahren gebracht - wobei die vergangenen fünf Jahre die jeweils wärmsten gewesen seien.

Das geht aus der Untersuchung hervor, die die Forscher gemeinsam im Fachmagazin "Advances in Atmospheric Sciences" vorstellen. Die Wissenschaftler riefen dazu auf, den Klimawandel zu stoppen. Die Folgen seien katastrophal: Steigende Meerestemperaturen führten zu Wetterextremen wie Wirbelstürmen und heftigen Niederschlägen. Auch seien sie einer der Hauptgründe dafür, dass es zu verheerenden Waldbränden wie gerade in Australien sowie in Kalifornien und im Amazonas-Gebiet komme.

Ausmaß wie Milliarden Atombombenexplosionen

In den Meeren drohten Sauerstoffarmut, Schäden für Fische und andere Lebewesen. Thermische Ausdehnung lasse den Meeresspiegel ansteigen. Bis in zwei Kilometer Tiefe habe die Meerestemperatur im vergangenen Jahr um etwa 0,075 Grad über dem Durchschnitt von 1981 bis 2010 gelegen, heißt es in dem Papier, das führend von Cheng Lijing vom Institut für atmosphärische Physik an Chinas Akademie der Wissenschaften geschrieben wurde.


0,075 klingt nicht viel, doch die Wissenschaftler greifen zu einem drastischen Vergleich um das Ausmaß zu verdeutlichen: Die enorme Menge an Energie in Form von Wärme, die der Mensch über den Klimawandel in den vergangenen 25 Jahren in die Ozeane gesteckt habe, entspreche 3,6 Milliarden Atombombenexplosionen vom Ausmaß wie im japanischen Hiroshima.

Die Ozeane waren 2019 so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die Ozeane waren 2019 so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.

Meere brauchen lange, um sich zu erholen

"Es ist wichtig zu verstehen, wie schnell sich die Dinge verändern", sagte John Abraham, Ko-Autor und Professor an der University of St. Thomas in den USA. "Wer die globale Erwärmung verstehen will, muss die Meereserwärmung messen." So seien seit 1970 mehr als 90 Prozent der Erderwärmung in die Ozeane geflossen, während nur vier Prozent die Landfläche und die Atmosphäre erhitzt hätten.

Die globale Erwärmung ist real, und es wird schlimmer.

Und das sei erst die Spitze des Eisbergs von dem, was noch komme, sagt Abraham. Die Menschheit könne aber etwas tun: "Wir können unsere Energie klüger nutzen, und wir können unsere Energiequellen diversifizieren", sagte der Forscher. "Wir haben die Macht, dieses Problem zu verkleinern."

Die Meere würden nach Angaben der Wissenschaftler allerdings lange brauchen, um auf Veränderungen zu reagieren. "Es ist wichtig, festzustellen, dass die Meereserwärmung voranschreitet, selbst wenn die weltweite Lufttemperatur an der Oberfläche bei oder unter zwei Grad stabilisiert werden kann", heißt es in dem Beitrag unter Hinweis auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens. Die Ozeane reagierten wesentlich langsamer. Grund zur Hoffnung gibt es dennoch: Das Tempo und das Ausmaß der Meereserwärmung und die damit verbundenen Risiken könnten zumindest abnehmen - wenn die Menschheit weniger schädliche Treibhausgase produzieren würde.

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