Zwei Zecken sitzen auf einem Grashalm.
FAQ

Krankheitsüberträger Wie gefährlich sind Zecken?

Stand: 14.04.2023 05:59 Uhr

Mit dem Frühling kommen nicht nur mildere Temperaturen - auch Zecken sind wieder aktiver. Spaziergänger und spielende Kinder sollten sich vor den winzigen Spinnentieren schützen, denn sie können Krankheiten übertragen. Ein Überblick.

Wo treten Zecken auf?

Zecken lauern in Wäldern und Parks, aber auch im heimischen Garten auf Gräsern, Farnen oder Sträuchern. Von dort aus gelangen sie zu vorbeilaufenden Tieren oder Menschen und beißen sich an weichen Hautpartien wie Kniekehlen, unter den Armen und am Haaransatz fest.

Mithilfe ihres mit Widerhaken versehenen stachelartigen Mundwerkzeugs bohren sie sich in die Haut, um Blut zu saugen. Dabei können gefährliche Krankheitserreger übertragen werden.

Wie viele Zeckenarten gibt es?

In Deutschland gibt es nach Einschätzung von Experten mehr als 20 verschiedene Zeckenarten, die häufigste ist der Gemeine Holzbock. Einen Überblick über alle in Deutschland gefundenen Typen bietet das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Zecken-Atlas. Weltweit gibt es Schätzungen zufolge rund 900 verschiedene Zecken-Arten.

Wann sind Zecken aktiv?

Gewöhnlich halten Zecken von November bis Ende Februar Winterruhe. Allerdings beobachten Experten seit geraumer Zeit eine Veränderung. "Die Zecken-Saison hat eigentlich keine Pause mehr", sagt Peter Hagedorn, Zecken-Forscher am RKI, im Gespräch mit der tagesschau. "Wir haben die letzte Zecken-Meldung am 31.12.2022 bekommen und die erste am 01.01.2023. Das heißt, der normale Holzbock, die normale Zecken-Art, ist das ganze Jahr über aktiv gewesen."

Grund ist nach Einschätzung von Wissenschaftler Hagedorn der Klimawandel. Durch die milderen Winter sei es zudem möglich, "dass andere Zecken-Arten in Deutschland einwandern, die bisher wegen der Kälte im Winter nicht überleben konnten". Dadurch steige auch die Gefahr, die von den Blutsaugern ausgehe.

Welche Krankheiten können Zecken übertragen?

Am häufigsten durch Zecken übertragen werden die Erreger der Lyme-Borreliose - das allerdings oft erst Stunden nach Beginn des Saugakts. Umso wichtiger ist es laut Wissenschaftler Hagedorn, die Zecke möglichst schnell zu entfernen. Erstes Symptom einer Borreliose ist oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum - die sogenannte Wanderröte.

Die Lyme-Borreliose kann Nervensysteme und Gelenke schädigen. Die Schätzungen zu den Krankheitsfällen schwanken sehr stark zwischen 40.000 und 120.000 pro Jahr. Treten binnen vier Wochen grippeähnliche Symptome, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder die Wanderröte auf, sollte sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden. Denn sonst drohen noch nach Jahren Spätfolgen.

Zecken können zudem den Erreger der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. 2022 registrierte das RKI bundesweit 546 FSME-Erkrankungen - 30 Prozent mehr als 2021, als es 421 übermittelte FSME-Erkrankungen gegeben hatte. FSME-Übertragungen sind grundsätzlich auch durch den Verzehr von Rohmilch oder Rohmilchprodukten möglich, aber selten.

Welche Regionen sind besonders betroffen?

Derzeit gelten 178 Stadt- und Landkreise in Deutschland als FSME-Risikogebiete, das sind drei mehr als im vergangenen Jahr. Betroffen sind vor allem Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, das südöstliche Thüringen, Sachsen und das südöstliche Brandenburg. Einzelne Risikogebiete liegen zudem in Mittelhessen, in Sachsen-Anhalt, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen. Experten schätzen, dass selbst in Risikogebieten nur wenige Zecken mit FSME-infiziert sind - im Schnitt 0,1 bis fünf Prozent.

Die Borreliose kommt hingegen in ganz Deutschland vor - je nach Region tragen bis zu 30 Prozent der Zecken die Erreger in sich.

Gibt es eine Schutzimpfung?

Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.

Gegen die FSME gibt es hingegen eine Impfung, die Ständige Impfkommission empfiehlt sie Menschen, die in Risikogebieten leben, die dort Urlaub machen oder die in der Forst- oder Landwirtschaft arbeiten. Auch Kinder ab einem Alter von einem Jahr können grundsätzlich geimpft werden. Nötig für einen vollständigen Schutz sind drei Spritzen, eine Auffrischung erfolgt alle fünf Jahre. 

Wie kann man sich am besten schützen?

Spaziergänger sollten im Wald, auf dem Feld und auf der Wiese lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut.

Anti-Zecken-Mittel bieten nur einen begrenzten Schutz. In einem Zeckenmitteltest der Stiftung Warentest von 2017 hielten die besten Präparate die Blutsauger mindestens sechs Stunden auf Abstand. Nach einem Ausflug ins Freie sollte die Haut gründlich abgesucht werden, das gilt auch für Kinder nach dem Spielen.

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