Sternschnuppen der Perseiden sind neben der Milchstraße am Nachthimmel zu sehen.

Sternschnuppenschauer Die Perseiden sind wieder da

Stand: 11.08.2023 10:29 Uhr

Wer Sternschnuppen sehen will, hat am Wochenende gute Chancen: Die Perseiden sind wieder am Himmel zu sehen - vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Vor allem in der Nacht von Samstag auf Sonntag könnte man Glück haben.

Von Uwe Gradwohl, SWR

Mitte August ist die beste Zeit, um kleinen Steinchen dabei zuzuschauen, wie sie aus dem Weltall kommend in die Erdatmosphäre stürzen. Als Sternschnuppen sind sie dann zu sehen - und besonders gute Chancen eine davon zu erhaschen, haben Himmelsgucker dieses Jahr in der Nacht von Samstag auf Sonntag.

Sternschnuppenströme - das sind extrem langgestreckte Wolken aus Steinen und Staub im All. Sie entstehen, wenn sich Kometen langsam auflösen oder an ihrem Lebensende gar zerplatzen. Die Kometenreste rasen weiter um die Sonne - als Staub- und Trümmerwolke. Die Erde muss auf ihrem Weg um die Sonne im Lauf eines Jahres mehrere solcher Kometenstaubwolken durchqueren.

Perseiden: Jedes Jahr im August zu bestaunen

Der bekannteste Sternschnuppenstrom sind die jetzt im August sichtbaren Perseiden. Dabei sind sie keineswegs der stärkste Meteorfall im Jahresverlauf. Die Geminiden und Quadrantiden sind zahlreicher, doch die Perseiden zeigen ihre Show am Himmel jedes Jahr im August und damit im Hochsommer. Dann sind die Nächte angenehm warm, das Bier kalt und die Gartenstühle bequem. Ideale Voraussetzungen, um sich nachts draußen aufzuhalten und auf Perseiden-Pirsch zu gehen. Von den im kalten Winter am Himmel auftauchenden Gemi- und Quadrantiden nehmen dagegen meist nur hartgesottene Astro-Fans Notiz.

Die Perseiden sind ein schon lange um die Sonne ziehender Sternschnuppenstrom. Es handelt sich bei ihnen um abgeplatzte Teile des Kometen 109P/Swift-Tuttle, die noch auf der Kometenbahn unterwegs sind, und Astronomen können recht gut vorhersagen, wie stark der Strom in jedem Jahr ausfallen wird.

Die in den Medien häufig publizierten 100 beobachtbaren Sternschnuppen pro Stunde sind zu hoch gegriffen, denn diese hohe Zahl bezieht sich auf optimale Sichtungsbedingungen, die an den meisten Beobachtungsorten nicht gegeben sind.

Ein Teil der Milchstrafle ist am Nachthimmel zu sehen.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag stehen die Chancen besonders gut, die Perseiden am Himmel zu sehen - vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Gute Bedingungen durch Neumond

Richtig ist aber: In der Nacht von Samstag auf Sonntag sollten die Perseiden am besten zu sehen sein. Auch in den Nächten vor und nach diesem Aktivitätsmaximum lohnt es sich, nach den Sternschnuppen Ausschau zu halten. An einem wirklich dunklen Ort, abseits von Siedlungen und deren Streulicht, sollte alle paar Minuten eine Sternschnuppe zu sehen sein.

Und während im vergangenen Jahr noch der Vollmond viele der Schnuppen-Leuchtspuren überstrahlte, steht dieses Jahr nur eine lichtschwache Mondsichel am Nachthimmel, die bei der Schnuppenjagd kaum stört. Einzig das Wetter könnte manchen Sternschnuppen-Fans die Sicht verbauen.

Perseiden sind bis zu 50 Kilometer pro Sekunde schnell

Damit ein Steinchen zur Sternschnuppe werden kann, muss es übrigens gar nicht besonders groß sein. Die Größe eines Fingernagels reicht bei Weitem aus, um eine wenige Zehntelsekunden dauernde Karriere als Sternschnuppe zu machen.

Das kurze Aufleuchten hat mit der hohen Eintrittsgeschwindigkeit zu tun: Die Perseiden rasen mit bis zu 50 Kilometer pro Sekunde in die oberen Schichten der Erdatmosphäre. Dabei pressen sie die Luft in 80 Kilometer Höhe zu einem Plasma zusammen. Die Folge: Das Gas beginnt wie in einer Neonröhre zu leuchten.

Die Steinteilchen selbst werden bei dem Prozess ebenfalls heiß und verdampfen. Aber das Leuchten, das am Erdboden zu sehen ist, stammt nicht vom Verdampfen, sondern vom Neonröhreneffekt der gepressten und erhitzten Luft.

Einige Sternschnuppen landen auf der Erde

Je größer die Perseiden-Brocken, umso tiefer können sie in die Atmosphäre eintauchen. Sehr helle, tieffliegende Teile werden als Feuerkugeln bezeichnet. Mit Kameras gespickte Beobachtungsnetzwerke registrieren auch jene sehr seltenen Stücke, die den Erdboden erreichen. Kann deren Flugbahn rekonstruiert werden, machen sich Suchtrupps auf den Weg, um das Material aus dem All zu bergen.

Eine Handvoll Sternschnuppenreste auf mehreren Quadratkilometern Suchgebiet zu finden, gelingt aber freilich nicht immer. Frisch gefallene Perseiden müssten zudem innerhalb weniger Wochen gefunden werden, weil andernfalls das fallende Herbstlaub die frischen Meteorite unter sich begräbt.