Eine Abbildung zeigt Teile eines Masernvirus.

Weltgesundheitsorganisation Masern breiten sich weltweit stark aus

Stand: 15.11.2024 07:45 Uhr

Masern gelten als eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Sie können bleibende Schäden und auch den Tod verursachen. Daten der WHO und der US-Gesundheitsbehörde zeigen nun, dass die Infektionszahl weltweit wächst.

Die Anzahl der Ansteckungen mit Masern ist einer Studie zufolge im vergangenen Jahr weltweit angestiegen. Wie aus Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht, infizierten sich im Jahr 2023 schätzungsweise 10,3 Millionen Menschen mit der Krankheit - 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Hauptgrund hierfür sei eine "unzureichende Immunisierung".

Die Zahl der an Masern Gestorbenen ging hingegen im vergangenen Jahr zurück, um rund acht Prozent auf 107.500, die meisten davon waren Kleinkinder unter fünf Jahren. WHO und CDC erklärten dies in ihrer Studie damit, dass die Zahl der Ansteckungen insbesondere in den Ländern nach oben ging, in denen das Sterberisiko für Kinder aufgrund einer besseren Gesundheitsversorgung und Ernährungslage grundsätzlich geringer ist.

Impfquote sinkt auf 83 Prozent

Um die Masern auszurotten, müssten mindestens 95 Prozent einer Bevölkerung vollständig gegen die Krankheit geimpft sein, hieß es. Die weltweite Impfquote ist nach Angaben der WHO zuletzt aber auf 83 Prozent gesunken, etwa durch verpasste Impfungen während der Corona-Pandemie. Lediglich 74 Prozent hatten demnach ihre zweite Impfdosis gegen Masern erhalten.

"Masernimpfungen haben mehr Leben gerettet als jeder andere Impfstoff der vergangenen 50 Jahre", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Nach WHO-Angaben wurden zwischen den Jahren 2000 und 2020 wegen der Impfungen rund 57 Millionen Todesfälle verhindert. Es müsse mehr dafür getan werden, dass alle Kinder überall auf der Welt geimpft werden, so Tedros. 57 Länder hätten 2023 Ausbrüche gemeldet, fast die Hälfte davon in Afrika, teilten WHO und CDC weiter mit.

Kinder verpassen unter anderem ihre Impfungen, wenn die Familien vor Gewalt und Konflikten auf der Flucht sind. Die Zahl der Konflikte und der Vertriebenen weltweit wächst seit Jahren. In Deutschland hat das Robert Koch-Institut seit 2023 "und insbesondere seit Januar 2024" einen Anstieg der Masernfälle beobachtet. Sie lagen aber noch deutlich unter dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Vom 1. Januar 2023 bis zum 15. März 2024 wurden 94 Fälle gemeldet, 2019 waren es 516. Mit dem weltweiten Anstieg könnten Infektionen auch wieder zunehmend nach Deutschland importiert werden, warnte das RKI im März.

Hoch ansteckende Viruserkrankung

Laut dem RKI sind Masern eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die sehr schnell über den Luftweg übertragen wird. Bei einer Masern-Ansteckung zeigen sich meist erst Fieber, Lichtscheue und Entzündungen der Schleimhaut im Mund, anschließend auch ein Hautausschlag. Die meisten Fälle heilen ohne bleibende Folgen, aber es besteht die Gefahr von Hirn-, Lungen- und Mittelohrentzündung, die bleibende Schäden und den Tod verursachen können. 

Obwohl die Masern oft als typische Kinderkrankheit wahrgenommen werden, können sich auch ungeimpfte Erwachsene infizieren.

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