Eine lächelnde Frau geht durch einen Park.

Dopamin und Co. Wie Hormone unsere Stimmung steuern

Stand: 15.02.2024 07:20 Uhr

Es gibt verschiedene "Glückshormone", die jeweils unterschiedliche Wirkung haben, am Ende aber alle irgendwie glücklich machen. Wie können wir sie auf natürliche Weise aktivieren?

Von Elisabeth Theodoropoulos, SWR

Im Sommer ist es leicht: Ein Spaziergang durch die Sonne und die Stimmung steigt. Der Körper schüttet Hormone aus, die dafür sorgen, dass wir uns gut fühlen - sogenannte "Glückshormone". Doch wie geht das bei Nieselwetter?

Unser Körper kann sechs verschiedene "Glückshormone" produzieren: Dopamin, Serotonin, Endorphine, Oxytocin, Noradrenalin und Phenethylamin.

Was sind Hormone?
Hormone sind biologisch aktive Stoffe, die im Körper von Hormondrüsen und spezifischen Zellen produziert werden, um dann über den Blutkreislauf zu ihren Zielorganen zu gelangen. Dort regeln sie unter anderem den Energie- und Wasserhaushalt, das Wachstum und die Fortpflanzung. Ihre Aufgaben sind komplex, daher hat nicht ein Hormon eine Wirkung - diese ergibt sich immer aus ihrem Zusammenspiel. Außerdem steuern sie zu einem nicht ganz unerheblichen Anteil, wie glücklich wir uns fühlen.

Erfolgserlebnisse führen zu Dopamin-Ausschüttung

Dopamin ist wahrscheinlich das bekannteste unter ihnen. Es wird bei Erfolgserlebnissen ausgeschüttet. Besonders wenn wir lang angestrebte Ziele erreichen, wie den Führerschein bestehen oder die neue Wohnung fertig einrichten, werden wir mit einer großen Dopamin-Ausschüttung belohnt. Aber auch kurzfristige Ziele können mit Dopamin belohnt werden, etwa wenn man jeden Tag eine halbe Stunde spazieren geht, sich lecker bekocht oder ein Buch liest.

Es kann sogar eine Art Rückkopplungseffekt einsetzen, sodass wir Lust bekommen, uns neue Ziele zu setzen, um wieder mit Dopamin belohnt zu werden. Daher gilt Dopamin auch als "Motivationshormon".

Zu viel Dopamin kann zu Psychosen führen

Es können jedoch schwere gesundheitliche Probleme entstehen, wenn zu wenig oder zu viel Dopamin im Blutkreislauf ist. Bei einem Dopamin-Überschuss nehmen wir die Umwelt zunächst sehr intensiv wahr und werden risikofreudiger. So ein Überschuss kann bis zu psychischen Erkrankungen wie Psychosen und Angstzuständen führen.

Wenn hingegen ein genereller Mangel an Dopamin besteht, kann es zu Parkinson kommen. Behandelt werden können diese Krankheiten unter anderem mit Medikamenten, die den Dopamin-Haushalt entsprechend regulieren.

Sporttreiben erhöht Serotonin-Spiegel

Auch die Ausschüttung von Serotonin, unser "Wohlfühlhormon", können wir anstoßen. Es macht uns ausgeglichen und zufrieden und reduziert dabei Stress, Angst und Aggressivität.

Wer seinen Serotoninspiegel auf natürliche Art steigern möchte, kann zum Beispiel regelmäßig Sport treiben, am besten draußen bei Tageslicht. Denn auch Sonnenstrahlen fördern die Serotonin-Ausschüttung. Doch selbst an trüben Tagen bekommen wir draußen ein bisschen natürliches Licht - und sogar das kann schon unser Wohlgefühl steigern.

Man kann ebenfalls darauf achten, genug von der Aminosäure Tryptophan über die Nahrung aufzunehmen, da der Körper diese für die Bildung von Serotonin benötigt. Tryptophan finden wir laut der Deutschen Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention in Nüssen und Hülsenfrüchten, besonders in Cashews, Erdnüssen und Sojabohnen, aber auch in tierischen Produkten wie Eiern, Käse, Fisch und Fleisch.

Endorphine als körpereigene Schmerzmittel

Die Endorphine sind zum einen Schmerzmittel, die der Körper bei Verletzungen sofort ausschüttet. Das zeigt schon der Name: "endogene", also im Körper produzierte Morphine. Zum anderen werden die Botenstoffe bei positiven Ereignissen freigesetzt. Da sie an den gleichen Rezeptoren andocken wie Opiate, kann es zu einer rauschartigen Euphorie kommen.

Um den Endorphin-Haushalt zu steigern, kann man ebenfalls Sport machen. Aber auch beim Lachen und Weinen werden Endorphine freigesetzt.

Lange Zeit wurde auch das Runner's High, ein schmerzfreier und euphorischer Zustand beim Ausdauersport, der einen die Anstrengung des Sports vergessen lässt, auf die Wirkung der Endorphine zurückgeführt. Jedoch haben Studien mittlerweile herausgefunden, dass Endocannabinoide, das sind vom Körper selbst produzierte Cannabinoide, zumindest mit an dem Zustand beteiligt sind.

Freunde umarmen für mehr Oxytocin

Das "Kuschelhormon" Oxytocin entsteht bei Körperkontakt: Zum Beispiel, wenn Mütter ihre Babys stillen oder wenn Menschen Sex haben. Aber auch wenn wir nur eine Freundin oder einen Freund umarmen oder mit Haustieren schmusen, kann das schon für mehr Oxytocin im Blut sorgen.

Die Hormonausschüttung hat übrigens noch einen anderen Vorteil. Wenn unser Körper regelmäßig "Glückshormone" produziert, haben auch depressive Verstimmungen weniger Chancen.

Mehr zu diesem Thema sehen Sie in der Dokumentation "Unheimliche Macht - Wie Hormone uns steuern", abzurufen in der ARD-Mediathek.

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